Kormoran
Zwergscharbe
Lateinisch: Phalacrocorax pygmeus
Englisch: Pygmy Cormorant 
Französisch: Cormoran pygmé 
 
Klasse: Vögel 
Ordnung: Suliformes
Familie: Kormorane

Größe: bis 60 cm
Lebensraum: Seen, Schilf, Auenwälder

Die Zwergscharbe ist kleiner als ein Kormoran, sie unterscheidet sich von diesem durch den kürzeren und gedrungeneren Hals und den kürzeren Schnabel. Das Gefieder erscheint dunkelbraun bis schwarz, am Kopf ist das Gefieder braun gefärbt. Im Prachtkleid sind am Bauch weiße Striche erkennbar. Das Männchen ist etwas größer, es kann bis zu 870 Gramm schwer werden. Die Flügelspannweite erreicht maximal 90 Zentimeter. Im Vergleich zum Kormoran fliegt die Zwergscharbe beim Schlagflug mit einer höheren Frequenz. Beim Zusammensein mit anderen Artgenossen in der Kolonie gibt sie grunzende oder krächzende Laute von sich.

Zwergscharben leben zur Brutzeit an Binnengewässern wie Seen oder stehende Flußarme. Sie mögen den dichten Schilfbewuchs oder die bewachsenen Ufer der Auenwälder. Das Nest wird etwas erhöht im Schilf oder auf Sträuchern innerhalb der Kolonien angelegt. Das Weibchen legt ab Ende April vier bis sechs Eier. Sie werden von den Eltern abwechselnd ungefähr vier Wochen lang bebrütet. Auch bei der zehnwöchigen Aufzucht erfolgt Arbeitsteilung. Die Hauptnahrung besteht aus Fisch, der in Tauchgängen gejagt wird. Gelegentlich werden auch Krebse oder junge Wühlmäuse gefressen.

Die wärmeliebenden Vögel leben hauptsächlich im südöstlichen Mittelmeerraum, im Donaudelta, am Schwarzen Meer und am Kaspischen Meer. Durch die Erwärmung des Klimas in Europa verbreiten sie sich auch nordwärts. Über die Poebene gelangten einige bis in die Schweiz. So überwinterten von 2023 auf 2024 mehrere Zwergscharben beim Rhoneeinfluss am Genfer See und in einem Naturschutzgebiet südlich von Yverdon. In Österreich gibt es einige wenige Brutpaare am Neusiedler See. Manche Populationen sind Standvögel, andere Teilzieher.

Leider werden die Zwergscharben immer wieder mit Kormoranen verwechselt und abgeschossen. Die Vögel reagieren empfindlich auf Störungen beim Brüten, auch wenn sie ansonsten nicht so scheu sind und sich gerne beim Trocknen mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Ast über dem Wasser zeigen. Die Brutplätze des Koloniebrüters müssen gut geschützt werden. Auch die Verlandung und Trockenlegung geeigneter Nahrungshabitate kann den Bestand gefährden.


Bilder zur Zwergscharbe


LupeZwergscharbe beim Sitzen auf einem Ast über dem Wasser.

LupeZwerscharbe beim Ausbreiten der Flügel zum Trocknen.

LupeZwergscharbe von hinten auf einem Ast im Schilf.

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