Der Kormoran erscheint im Gegensatz zur
Krähenscharbe
nicht ganz schwarz. Am Schnabelgrund befindet sich eine nackte, helle
Hautpartie, die beim Schnabel gelb gefärbt ist. Markant sind auch
die türkisblauen Augen. Im Prachtkleid ist das Gefieder
überwiegend schwarz, es glänzt an der Sonne metallisch
schimmernd grünlich oder bläulich. Zur Balzzeit ist das
Gefieder am Hals und Scheitel mit hellen feinen Federn versehen. Dann
hat der Kormoran auch einen weißen Schenkelfleck und eine rote
Stelle am Schnabelansatz. Am Hinterkopf stehen die Schopffedern weit ab,
wenn der Kormoran balzt. Junge Kormorane haben ein bräunliches
Gefieder und sind auf der Unterseite hell oder gescheckt gezeichnet. Das
Männchen ist wenig größer und schwerer als das
Weibchen. Ein Männchen kann mehr als drei Kilogramm schwer werden
und erreicht eine Flügelspannweite von maximal eineinhalb Meter.
Kormorane rufen nur innerhalb der Kolonie ein tiefes „Chro-chro-chro“.
Kormorane kommen in zwei Unterarten vor. Die eine Art brütet an
Binnengewässern auf Bäumen, die andere auf den Klippen der
Meere. Man findet sie in Europa, Nordamerika, Afrika, Asien und
Australien. Kormorane jagen im Tauchgang nach Fischen. Mit Hilfe des am
Ende hakenförmig nach unten gebogenen Schnabels ergreifen sie ihre
Beute. Plattfische fressen sie besonders gerne, aber selbst Hechte und
Aale sind vor ihnen nicht sicher. Im Gegensatz zu anderen
Wasservögeln ist ihr Gefieder nicht so gut wasserabweisend, daher
sieht man sie zum Trocknen öfters mit ausgebreiteten Flügeln
sitzen.
Zu Beginn der Brutzeit besetzt ein Männchen einen Brutplatz und
vertreibt alle anderen Konkurrenten. Mit einem Flügelflattern
umwirbt es das Weibchen, beim Anheben der Flügel präsentiert
es seinen weißen Brustfleck. Das Nest aus Zweigen und dickeren
Ästen wird auf Bäumen oder auf einem Felsvorsprung gut
verankert. In unmittelbarer Nähe brüten meist mehrere
Kormoranfamilien. Das Weibchen legt drei bis vier hellblaue Eier mit
einem kreideartigen Überzug. Die jungen Kormorane sind Nesthocker,
sie werden nackt geboren und legen ihr Dunengefieder erst nach einigen
Tagen an. Sie werden von beiden Eltern gefüttert und müssen
dabei ihren Kopf in den Schnabel ihrer Eltern stecken. Die Jungen
können erst nach sechs bis sieben Wochen fliegen und es braucht
dann noch drei weitere Wochen, bis sie selbständig nach Nahrung
suchen können.
Einige Kormorane sind Standvögel, andere sind Teilzieher oder
Zugvögel. Manche Populationen ziehen im Winter bis in den
Mittelmeerraum. Kormorane brüten hauptsächlich in
Mitteleuropa. Die größten Kolonien in Deutschland befinden
sich an der Ostseeküste. In der Schweiz gibt es Kolonien beim
Rhonedelta am Genfersee und am Neuenburgersee. In Österreich
existieren nur kleine Bestände am Bodensee, in den March-Auen oder
am Neusiedlersee. Kormorane werden oft als vermeintliche Konkurrenten
der Fischer gesehen und verfolgt. Der Abschuss von Kormoranen wirkt
nicht nachhaltig und ist aus Tierschutzgründen ethisch
fragwürdig. Als Maßnahme können Fischteiche abgedeckt
werden. Man kann aber auch die Gründung von Brutkolonien
außerhalb der Naturschutzgebiete verhindern. Dies setzt voraus,
dass
den Kormoranen ausreichend große Brutgebiete – abseits des
Fischereibetriebs – zur Verfügung gestellt werden. Wenn dies nicht
gewährleistet ist, dann ist das Überleben des Kormorans
ernsthaft gefährdet.
Bilder zum Kormoran