Die Zwergseeschwalbe ist kleiner als die ähnliche
Flussseeschwalbe.
Ihr langgezogener Schnabel ist gelborange gefärbt und hat eine
dunkle Spitze. Auffällig sind auch die schwarze Kopfkappe, der
schwarze Augenstreif und die weiße Stirn im Prachtkleid. Im Flug
erscheint die Seeschwalbe auf der Unterseite weiß, nur die
äußeren Handschwingen sind dunkel gefärbt. Als Ruf
vernimmt man ein kurzes "Krit" oder ein "Kürrit-kürrit". Im
Verfolgungsflug ertönt ein anhaltendes "Titti-titti-tittit".
Im Binnenland
trifft man die Zwergseeschwalbe vereinzelt während dem Vogelzug.
Dort gesellt sie sich manchmal unter die Flussseeschwalben, mit denen
sie gemeinsam fliegt und übernachtet. Bei der Nahrungssuche
rüttelt sie oder späht im Suchflug nach Beute. Die kleinen
Fische und Krebse werden durch Stoßtauchen erbeutet. Im Binnenland
fängt sie auch Insekten. Im Brutgebiet sucht sie die Nachbarschaft
anderer Seeschwalben oder kleiner Regenpfeifer-Arten. Zwei oder drei
Eier werden in eine Bodenmulde gelegt. Die Jungen verlassen als
Nestflüchter schon nach einem Tag die Bodenmulde, nach drei Wochen
sind sie flugfähig.
Die Zwergseeschwalben gehen gerne in die Nähe der Strände, die
auch vom Menschen benutzt werden. Sie sind auf den Wanderungen nicht
besonders scheu, ihre Bestände werden aber durch nachhaltige
Störungen im Brutgebiet dezimiert. Besonders die Maßnahmen
zum Küstenschutz und intensive Verbauung zerstören den
natürlichen Brut-Lebensraum. Die Verschmutzung der Meere mit
Öl und
anderen Umweltgiften beeinträchtigen ebenfalls den Bestand. Daher
müssen die Brutplätze konsequent geschützt werden. Die
Zwergseeschwalbe legt im Vogelzug weite Entfernungen zurück, meist
fliegt sie der Küste entlang. Im Winter zieht sie bis nach
Madagaskar oder Südafrika. Sie ist in Deutschland vom Aussterben
bedroht und ist dort nur selten zu beobachten. Sie kommt in Europa an
fast allen Küsten vor. In der Schweiz und in Österreich sieht
man sie nur als Durchzieher, meist im April an den größeren
Seen mit Sand- oder Kiesstränden.