Der Knutt ist ein gedrungener Watvogel, er erscheint deutlich größer als ein
Sanderling, wenn er am Strand entlang läuft. Das Männchen trägt im Prachtkleid ein rotbraunes Gefieder, auf der Oberseite ist es bräunlich gemustert. Der Schnabel ist kurz und gerade, die Beine erscheinen leicht grünlich. Das Weibchen ist weniger deutlich gefärbt. Im Schlichtkleid und im Jugendkleid fehlt die braune Farbe im Gefieder. Der Flugruf "Knut-knut" hat dem Vogel seinen Namen gegeben. Gelegentlich wird auch ein Singflug vorgetragen.
Im Wattenmeer trifft man zur Zugzeit oft große Ansammlungen von Knutts an, die dicht beisammen bleiben. Aus dem Schlick werden bei Ebbe Schnecken, Muscheln und Kleinkrebse geholt. Im Winter fressen die Knutts auch Plattmuscheln, die komplett verschluckt werden. Die Schalen werden im Magen durch eine Muskulatur aufgebrochen. Auf dem Vogelzug legen die Knutts riesige Strecken zurück. Sie brüten im Sommer im Norden Kanadas oder Sibiriens und kommen im Herbst über Grönland nach Nordeuropa und verbringen den Winter in Westafrika. Manche Schwärme fliegen Nonstop über den Atlantik und benötigen dabei mehrere Tage und Nächte. Hierbei erweist sich die gedrungene Körperform als Vorteil: Knutts können Fettreserven anlegen, die bis zu 80 Prozent ihres Körpergewichts ausmachen. Die Größe der inneren Organe kann angepasst werden. Nach dem Anfressen einer Reserve wird der Muskelmagen verkleinert. Die Brutzeit beginnt Ende Juni, wenn der Schnee in der Tundra geschmolzen ist. Das Nest wird am Boden angelegt und mit Flechten ausgekleidet. Die Nester der einzelnen Familien finden sich relativ weit auseinander, zum Teil sind sie mehrere Kilometer voneinander entfernt. Die drei bis vier Eier werden von den Eltern gemeinsam bebrütet. Nach dem Schlüpfen der Jungen verlässt das Weibchen die Familie. Die Jungen sind Nestflüchter und suchen schon nach dem Schlüpfen eigenständig nach Nahrung. Sobald die Jungen fliegen können, macht sich auch das Männchen auf den Weg, während die Jungen einige Tage später folgen.