Der Haubentaucher ist größer als der
Rothalstaucher oder der
Schwarzhalstaucher.
Die schlanke Gestalt, die schwarze Haube, die rote Iris und der lange,
rosarote Schnabel kennzeichnen diesen gewandten Lappentaucher im
Brutkleid. Die Wangen gehen nach hinten von einem Weiß über
ein Rostrot bis zum Schwarz des Kragens über. Kehle, Hals, Brust
und Bauch erscheinen fast weiß. Männchen und Weibchen sind
äußerlich kaum voneinander zu unterscheiden. Beim
Schlichtkleid im Winter ist der Kopfschmuck viel weniger
ausgeprägt, die Unterseite erscheint weiß und die Farben
fehlen weitgehend. Haubentaucher lassen ein trompetenartiges „Kraorrr“
ertönen. Bei der Balz rufen sie auch „Gröck-Gröck“.
Aufgrund ihrer körperlichen Ausstattung sind Haubentaucher
exzellente Fischjäger, sie jagen zum Beispiel Rotaugen und Barsche.
Auf dem Speiseplan stehen auch Krebse, Wasserinsekten und Teile von
Wasserpflanzen wie Samen oder Schilfstängel. Auch Steinchen und
Federn werden aufgenommen. Pro Tag werden 300 bis 500 Tauchgänge
durchgeführt. Dieser dauert im Schnitt 12 bis 25 Sekunden, es
können Tauchtiefen von bis zu 30 Metern erreicht werden! Damit die
isolierenden Funktionen des Federkleides erhalten bleiben, muss der
Haubentaucher ständig sein Gefieder putzen und pflegen. Dabei wird
das Fett aus der Bürzeldrüse mit dem Schnabel im ganzen
Gefieder verteilt.
Zur Balzzeit finden Scheinkämpfe zwischen den Haubentauchern statt.
Häufig kann man das Vorwärtsdrohen beobachten: Dabei wird der
Hals weit nach vorne gestreckt, während die Kragen- und Kopffedern
gespreizt werden. So schwimmt der Vogel auf einen Rivalen zu,
gleichzeitig ruft er laut „Aorr-Aorr“. Haben sich ein Männchen und
ein Weibchen gefunden, schwimmen sie in einem Tanz umeinander herum.
Dabei bewegen sie ihren Kopf und Hals in rhythmischen Bewegungen hin und
her und plustern ihre Kopfhaare auf. Der Kopf wird geschüttelt
oder hin- und hergewendet. Dazwischen putzen sie ihr Gefieder oder sie
tauchen nach Wasserpflanzen und schwimmen dann schnell aufeinander zu,
um sich Brust an Brust im Wasser aufzurichten und die Pflanzen zu
präsentieren. Das Putzen und diese sogenannte
„Wasserkräuter-Zeremonie“ sind feste Bestandteile des Balzrituals.
Beim „Pinguintanz“ recken sich beide für kurze Zeit so weit wie
möglich aus dem Wasser in die Höhe. Auch das parallele
Schwimmen nebeneinander oder das Schwimmen in „Katzenstellung“ – bei dem
der Kopf gesenkt und die Flügel ausgebreitet werden – ist eine
spezielle Balzzeremonie.
Zum Brüten benötigen die Haubentaucher einen
Schilfgürtel. Männchen und Weibchen bauen gemeinsam ein
Schwimmnest aus nassen Wasserpflanzen, das am Schilf verankert wird. Das
Nest erhält den Auftrieb durch die Luftkammern in den Halmen. Wenn
das Weibchen zur Paarung bereit ist, duckt es sich flach im Nest und
streckt den Kopf weit nach vorne. Diese Haltung kann einige Minuten
dauern, während das Männchen zuschaut. Wenn das Männchen
kurz vorher noch einen Konkurrenten vertreiben konnte, kommt es voll in
Stimmung, dann besteigt es das Weibchen. Das Weibchen legt im Normalfall
vier bis fünf Eier. Das Brüten beginnt sofort, wenn das erste
Ei gelegt ist. Weibchen und Männchen wechseln sich beim
Brüten gegenseitig ab. Der nicht brütende Partner schafft
weiteres Nistmaterial zur Stabilisierung des Nestes heran. Normalerweise
werden die Eier beim Verlassen des Nestes nicht abgedeckt, es sei denn,
es droht eine Gefahr. Das Brüten dauert ungefähr dreieinhalb
Wochen. Während die Eiablage in einem Abstand von bis zu zwei Tagen
erfolgt, schlüpfen die Jungen in einem wesentlich kürzeren
Rhythmus.
Beim Schlüpfen der Jungen wird die Nestmulde auch mit Federn
abgedeckt. Die Jungen versuchen sofort auf den Rücken des Altvogels
zu kriechen. Dort finden sie in den seitlichen Federtaschen viel
Wärme und Geborgenheit. Aufgrund ihres Bewegungsdranges klettern
sie aber auch im Nest umher oder beginnen zu schwimmen. Sie sehen mit
ihrem schwarz-weiß gestreiften Gefieder am Kopf und am Hals wie
„Sträflinge“ aus. Der nicht brütende Altvogel sorgt für
das Herbeischaffen von Nahrung. Sie besteht aus kleinen Insekten,
Insektenlarven oder kleinen Fischen. Der brütende Altvogel bietet
den Jungen auch Pflanzen und kleine Federn an. Sobald das letzte Junge
geschlüpft ist, verlässt die gesamte Familie das Nest. Da das
Gefieder der Jungen noch nicht so gut isolierend wirkt, dürfen sie
während dem Schwimmen auf dem Rücken und unter dem Gefieder
ihrer Eltern sitzen. Ab der zweiten Woche verlassen sie immer
häufiger den Rücken der Eltern. Es benötigt mehrere
Wochen, bis ein junger Haubentaucher einen Fisch selbst fangen kann.
Die Aufzucht der Jungen kann das ganze Frühjahr und den Sommer in
Anspruch nehmen. Ab September beginnen die Vögel mit Wanderungen
und suchen dabei gerne auch größere Gewässer wie den
Bodensee auf. Haubentaucher überwintern an Seen und Flüssen,
die nicht vollständig zufrieren. Manchmal findet man sie im Winter
auch an der Meeresküste. Ein Haubentaucher kann bis zu 10 Jahre alt
werden. Leider sterben schon viele im ersten Lebensjahr und die meisten
haben nur eine Lebenserwartung von zwei bis fünf Jahren.
Bilder zum Haubentaucher
Erwachsener Haubentaucher im Prachtkleid von vorne.
Ruhekleid eines jüngeren Haubentauchers.
Haubtaucher mit Fisch im Schnabel.
Vorwärtsdrohen gegen einen Artgenossen.
Balzritual des Pärchens mit Kopfschütteln.
Balzritual des Pärchens mit Kopfwenden.
Weibchen duckt sich und zeigt sich zur Paarung bereit.
Männchen besteigt das Weibchen im Nest.
Paarung der Haubentaucher im vorbereiteten Nest.
Haubentaucher bringt Schilfmaterial zum Nestbau.
Haubentaucher bringt Schilfhalm zum Nestbau.
Haubentaucher bauen Nest mit Schilfmaterial..
Haubentaucher im Nest am Rand des Schilfgürtels.
Haubentaucher sitzt im Nest auf ihren Eiern.
Haubentaucher steckt Kopf ins Gefieder und brütet.
Weibchen kümmert sich um das Gelege im Nest.
Junges schaut aus dem Gefieder des Altvogels heraus.
Junges auf dem Rücken des noch brütenden Altvogels.
Haubentaucher macht Ausflug mit einem Jungtier.
Ein Junges schwimmt, das andere lässt sich tragen.
Zwei junge Haubentaucher und ein Elternteil.