Die Wasseramsel ist kleiner als eine
Amsel. Der Singvogel gehört nicht zur Familie der Drosselvögel und ist daher mit einer Amsel nicht direkt verwandt. Der erwachsene Vogel ist auf der Oberseite und am Schwanz braun gefärbt, Kehle und Bauch leuchten weiß; quer über den Bauch verläuft wie ein Band eine Abgrenzung zwischen Weiß und Braun. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, das Männchen ist etwas größer. Junge Wasseramseln erscheinen eher grau und der Bauch ist grau-weiß gestreift. Der Gesang des Männchens ist ein gepresst klingendes Zwitschern, der Ruf ein scharfes „Zit“.
Zur Revierverteidigung knickst eine Wasseramseln oft. Dabei blinzelt sie und zeigt ihre weißbefiederten Augenlider. Sie besitzt eine Art „Taucherbrille“: Zum Schutz der Augen unter dem Wasser kann sie ihre durchsichtige Nickhaut zuziehen. Sie taucht am liebsten in sauerstoffreichem, schnell strömendem Wildwasser, sie kann sogar stromaufwärts unter Wasser laufen. Dort dreht sie Steine um und pickt nach Flohkrebsen, Wasserinsekten und Wasserschnecken. Das wasserabweisende Gefieder ist sehr dicht und wird durch die Bürzeldrüse gut gefettet. Der stromlinienförmige Körper unter Wasser ermöglicht sehr schnelles Schwimmen. Dabei werden die Flügel als Antrieb eingesetzt. Die Knochen der Wasseramsel sind relativ schwer und mit viel Mark gefüllt. Dadurch wird das Abtauchen wesentlich erleichtert. Eine Wasseramsel kann bis zu 30 Sekunden unter Wasser bleiben.
Die Balz beginnt bei den Wasseramseln im Winter, manchmal sogar schon im Dezember. Beim Balzritual sitzt das Weibchen auf einem Stein im Wasser, während das Männchen darum herumschwimmt und auf den Stein hinaufspringt. Während dem Singen flattert es mit den Flügeln und tanzt knicksend um das Weibchen herum. Dann richtet es sich auf, zeigt die weiße Brust und lässt ein betörendes „Zurr“ vernehmen. Wenn das Weibchen davonfliegt, beginnt eine wilde Verfolgungsjagd. Das Männchen muss mehrere Wochen um ein Weibchen werben, bis dieses endlich nachgibt. Die erfolgreiche Paarbildung kann man daran erkennen, wenn beide Brust an Brust hoch aufgerichtet dicht nebeneinander stehen.
Das Nest befindet sich auf Felsvorsprüngen, unter Brücken oder hinter Wasserfällen. Es ist aus Moos kuppelförmig gebaut. Innen ist es mit Grashalmen und Blättern ausgekleidet. Das erste Ei wird bereits im Februar gelegt. Im Schnitt sind es fünf Eier pro Gelege. Die ovalen Eier sind cremefarben und glänzen. Das Weibchen brütet allein, wird aber währenddessen vom Männchen gefüttert. Nach 16 bis 17 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie verlassen das Nest nach etwa drei Wochen und können sofort schwimmen und tauchen. Die Flugfähigkeit erlernen sie erst später.
Leider werden die Nester immer wieder bei Sanierungsarbeiten zerstört. Die Wasseramsel leidet auch durch die Klimaerwärmung, wenn die Flüsse im Sommer austrocknen. Bei Wärme sinkt der Sauerstoffgehalt eines Gewässers. Der Vogel mag keine verschmutzten Gewässer, er reagiert auch empfindlich auf Störungen durch die Fischerei oder durch die Bootsfahrt. Zu den natürlichen Feinden zählen Marder, Ratten und Greifvögel wie der Sperber. Wasseramseln aus den höheren Lagen im Gebirge wandern im Winter flussabwärts. Eine Wasseramsel kann mehr als 10 Jahre alt werden. Im Schnitt erreicht sie aber nur zwei bis drei Lebensjahre.
Bilder zur Wasseramsel
Wasseramsel mit Insekt.
Insektenvorrat.
Wasseramsel von vorne.
Aufgerichtetes Männchen.
Wasseramsel beim Blinzeln.
Kuppelnest unter Brücke.