Dieser allseits bekannte „Spatz“ trifft man überall in der Gefolgschaft des Menschen. Das Männchen erkennt man an seinem grauen Scheitel, der Nacken ist braun, das Schwarz an der Kehle verläuft bis zu den Augen. Beim
Italiensperling hat das Männchen einen rotbraunen Scheitel. Die Weibchen des Haussperlings sind unscheinbar braun gefärbt, der Schnabel erscheint gelber. Haussperlinge erkennt man an ihren tschilpenden und leicht schnarrenden Rufen.
Feldsperlinge tschilpen dagegen etwas höher und schärfer, auch ist ihr Repertoire vielseitiger.
Ein Haussperling ist schon im ersten Lebensjahr geschlechtsreif. Er brütet in Hohlräumen und Nischen von Gebäuden und Felsen oder auf Gebüschen und Bäumen. Es werden auch alte Nester von anderen Vögeln zum Brüten benutzt. Nistkästen werden gerne angenommen. Es sind auch ungewöhnliche Nistplätze wie Straßenlaternen, Strommasten oder große Hallen dokumentiert. Das kugelförmige Nest hat einen seitlichen Eingang, es wird aus Stroh und Grashalmen gebaut. Befindet sich das Nest in einem Hohlraum, wird dieser gut ausgekleidet und mit einem Dach versehen. Gerne bilden die Haussperlinge Brutkolonien oder Clans. In den Kolonien haben die Männchen mit dem größten Kehlfleck die höchste Rangordnung. Das Weibchen legt in der Regel vier bis sechs Eier. Diese haben eine weiße bis leicht bläuliche Grundierung und sind mit einem dunkelbraunen Fleckenmuster versehen. Sie sind etwas größer als die Eier des
Feldsperlings. Die Eier werden ungefähr zwei Wochen lang bebrütet. Die Jungen werden von beiden Elternteilen gefüttert, das Weibchen hudert die Jungen alleine, in dem es sie mit ihren Flügeln wärmt und beschützt. Mit dem Beginn der dritten Woche nach dem Schlüpfen fliegen die jungen Spatzen aus, sie werden zwei weitere Wochen von den Eltern begleitet. Pro Jahr brütet ein Paar zwei- oder dreimal. In jedem Lebensjahr stirbt ein Drittel oder unter ungünstigen Bedingungen die Hälfte eines Jahrgangs. Es sind aber Fälle dokumentiert, bei denen ein beringter Vogel 19 Jahre alt wurde.
Die Männchen bleiben ein Jahr bei ihren Weibchen, allerdings gehen sie auch öfters fremd. Im Spätsommer fliegen die Trupps aus den Städten und suchen Getreidsamen auf den reifen Getreidefeldern. Zur Nahrung zählen auch Wildgräser oder Pflanzenknospen. Im Frühjahr und im Sommer beträgt der Anteil an tierischer Nahrung bis zu 30 %. Im September kehren die Haussperlinge wieder zurück, um in der Stadt zu überwintern. Dort suchen sie nach Abfällen oder nach Vogelfutter.
Haussperlinge sind zwar keine Zugvögel, sie haben sich aber trotzdem in der ganzen Welt verbreitet. Dies liegt vor allem an der Bindung und der Nähe zum Menschen. Selbst in Island hat sich der Spatz im 20. Jahrhundert über Schiffe eingeschmuggelt. Es ist nur schwer zu glauben, dass der früher häufig vorkommende Vogel in seinem Bestand an vielen Orten bedroht ist. Die fehlenden Insekten in der Stadt aufgrund einer Versiegelung der Flächen stellen eine Gefahr für die Aufzucht der Jungen dar, da diese unbedingt tierisches Eiweiß benötigen. Das systematische Zerstören von Nistplätzen an Häusern und in Gartenanlagen oder der Einsatz von Monokulturen in der Landwirtschaft sind weitere Ursachen für den starken Rückgang des Haussperlings.
Bilder zum Haussperling
Haussperling: Männchen.
Haussperling: Weibchen.
Haussperling: Jungvogel.
Männchen sitzt auf Ast und zeigt seine Brust.
Ein Weibchen sitzt auf einem Baumstumpf.
Weibchen des Haussperlings im März.
Haussperling: Männchen.
Männchen mit Fliege.
Die Jungen benötigen Eiweiß.