Das Männchen der Goldammer ist gut an dem stark leuchtenden, zitronengelben Kopf zu erkennen. Im Gegensatz zur
Zaunammer fehlt der schwarze Kehlfleck. Das Weibchen ist nicht so stark gefärbt und etwas kontrastreicher gestreift. Wie bei allen Ammern ist der Schnabel kegelförmig, relativ kurz und sehr spitz. Die Kanten erscheinen geschweift, was man vor allem beim Singen sehen kann. Der Gesang des Männchens erinnert an:
„Wie wie wie hab ich dich liiieb“. Man kann ihn mit einem „Di-di-di-di-di-ziib“ beschreiben. Meist besteht er aus fünf bis sieben Silben, die letzte wird in die Länge gezogen. Die Endsilbe kann sehr viele Variationen enthalten. Das Männchen singt fast den ganzen Tag, nur in der Mittagszeit ruht es. Pro Tag kann es bis zu 7000 Strophen singen. Gelegentlich kann man vom Männchen zum Anlocken eines Weibchens auch ein leises „Djipp“ vernehmen, wobei es gleichzeitig mit dem Schwanz zuckt.
Zur Brutzeit sind die Goldammern untereinander nur wenig gesellig. Die Besetzung des Brutreviers und der Gesang des Männchens beginnen im Februar oder Anfang März. Das Männchen sitzt beim Singen auf einem erhöhten Revierplatz, der Gesang endet erst im frühen Herbst. Das Präsentieren eines Halmes im Schnabel vor dem Weibchen gehört zum Balzritual des Männchens. Ist die Paarfindung abgeschlossen, wird ein Nest aus trockenen Grashalmen verborgen am Boden in dichtem Bewuchs gebaut. Wichtig ist, dass die umgebenden Wiesen ein Nahrungsangebot bereithalten. Am Nestbau beteiligt sich auch das Männchen. Das Weibchen legt im April meistens vier oder fünf Eier. Die Farbe variiert von einem Cremeweiß bis zu einem Rötlichbraun. Besonders charakteristisch sind die feinen Linienzeichnungen, die wie mit einer Feder gezeichnet aussehen. Das Bebrüten dauert maximal zwei Wochen. Das Brüten und auch das Füttern werden von beiden Eltern abwechselnd vorgenommen. Sie suchen am Boden nach Insekten wie Schmetterlingsraupen, Käfer, Fliegenlarven oder Ohrwürmer. Nach der Brutzeit nehmen die Goldammern auch pflanzliche Nahrung zu sich, zum Beispiel Samen und Getreidekörner. Die Goldammern brüten zwei bis drei Mal pro Jahr. Nach der Brutzeit bilden sich lockere Gemeinschaften, die dazu dienen, im Herbst und im Winter geeignete Futterquellen zu finden.
Eine Gefahr stellt die Plünderung der Nester durch Räuber dar. Bei den Vögeln ist es vor allem der Eichelhäher, der Nester ausräumt. Weitere Feinde sind Sperber, Neuntöter, Fuchs, Marder, Wiesel, Ratten, Katzen oder Schnecken. Letztere können ein Nest befallen. Der Bestand ist auch durch die intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und durch den Einsatz von Insektiziden bedroht. Das Wegfallen von Hecken, Gräben, Ruderal- und Brachflächen stellt eine Zerstörung des natürlichen Lebensraumes dar. Goldammern werden im Schnitt nur zwei Jahre alt, in seltenen Fällen erreichen sie auch vier Lebensjahre oder mehr. Die meisten Goldammern Mitteleuropas sind Standvögel, die Vögel der Randgebiete ziehen im Winter auch Richtung Süden.
Bilder zur Goldammer
Goldammer: Weibchen sitzt am Boden.
Goldammer: Weibchen badet im Wasser.
Goldammer: Weibchen von vorne am Wasser.
Goldammer: Männchen sitzt auf einem Ast.
Goldammer: Männchen sitzt auf einer Baumspitze.
Goldammer: Männchen beim Singen auf einem Baum.