Jagdverhalten der Spinnen
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Radnetz einer Kreuzspinne
Nachahmung eines Astes als Falle

Spinnen jagen ihre Beute entweder durch Anpirschen, Auflauern und Anspringen oder durch das Fangen mit klebrigen Fangnetzen. Sogar Falltüren oder Wurfnetze werden von einzelnen Arten eingesetzt. Zum Bau des radähnlichen Netzes benötigt die Kreuzspinne etwa fünfzig Meter ihres Spinnfadens. Gebaut wird meist in der Nacht oder früh am Morgen. Zuerst werden ein Rahmen und dann die Speichen gebaut. Dann erst erfolgt die Verbindung der Speichen durch die Spiralfäden. Fluginsekten übersehen das klebrige Netz und verfangen sich darin. Dann wird die Beute mit Gift gelähmt und eingesponnen. Die Spinne injiziert Verdauungssäfte in das Opfer, wodurch sich die weichen Teile innerhalb des Insektenpanzers auflösen. Nach einiger Zeit nimmt die Spinne die so vorverdaute Nahrung auf.

Die Gartenkreuzspinne Aranaeus diadematus baut ein Radnetz, sie gehört zur Familie der Radnetzspinnen. Man kann sie an der kreuzartigen Zeichnung auf dem vorderen Rücken erkennen. Die Weibchen werden fast zwei Zentimeter groß, die Männchen erreichen nur etwa die halbe Größe. Trichterspinnen und auch Finsterspinnen bauen ein Trichternetz, in dem sie gleichzeitig wohnen und der Beute auflauern. Die in Häusern oft vorkommende Hauswinkelspinne Tegenaria atrica gehört zu den Trichterspinnen. Sie spannt flache Netze in Zimmerecken und hält sich häufig in ihrer Wohnröhre auf. Bei dieser Spinne erreicht das Weibchen eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimeter. Die zur Familie der Kugelspinnen zählende Fettspinne Steatoda bipunctata kommt ebenfalls häufig in Gebäuden vor. Sie baut ein nicht klebriges Baldachinnetz, in dem sich die Insekten verirren und durch eine Öffnung in ein Netz fallen, wo die Spinne lauert.

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Springspinne Euophrys lanigeria
Hauswinkelspinne Tegenaria atrica

Wolfspinnen und Raubspinnen jagen ihre Beute durch Auflauern und Verfolgen am Boden, an Mauern oder auf Pflanzen. Sie bauen zwar Kokons aber normalerweise keine Netze. Die Gerandete Jagdspinne Dolomedes fimbriatus gehört zu den Wolfspinnen, sie sitzt gerne am Ufer von Seen oder sie jagt auf Schwimmblattpflanzen. Raffinierte Jäger sind auch die Springspinnen, sie besitzen riesige Augen mit gut ausgebildeten Netzhäuten. So können sie sehr scharf sehen. Sie schleichen sich an, befestigen sich mit einem Faden an einem Gegenstand und springen dann auf die Beute. Euophrys lanigeria wird nur vier bis fünf Millimeter groß und lebt hauptsächlich in Häusern, auf Balkons oder an Außenwänden.

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Krabbenspinne auf Frauenschuh
Heriaeus tarnt sich auf Blatt

Noch raffinierter sind die Krabbenspinnen, die sich seitlich wie eine Krabbe bewegen. Sie lauern bewegungslos auf einer Blüte oder einem Blatt und passen sich mit einer Tarnfärbung perfekt an den Untergrund an. Mit den weit ausgestreckten Vorderbeinen packen sie die ahnungslosen Insekten blitzartig und stoßen mit den Giftklauen zu. Mit einem Biss in den Nacken werden so sogar Honigbienen getötet. Die Veränderliche Krabbenspinne Misumena vatia nimmt auf der Blüte des Frauenschuhs eine gelbe Farbe an. Auf der Blüte der Großen Sterndolde lauern weiße Exemplare. Den Farbwechsel beherrschen nur die Weibchen, sie benötigen dafür einige Tage. Krabbenspinnen der Gattung Haerieus sind aufgrund ihrer grünen Färbung und den weißen Haarreihen auf Blättern kaum zu entdecken.


Copyright: Thomas Seilnacht