Beim Fressen benutzt die Weinbergschnecke ihre Zunge. Die Reibeplatte (Radula)
 der Zunge ist mit kleinen Zähnchen aus Chitin übersäht. 
Der Oberkiefer ist leicht verhornt. Die Schnecke kann die 
Nahrungsteilchen ihren tausenden von Hornzähnchen auf der Zunge 
abraspeln, sie kann sie mit dem Oberkiefer zerteilen und im Mund zerkleinern. Zur Nahrung zählen Blätter und Stängel der Gräser und Kräuter. Die Speicheldrüse und die Mitteldarmdrüse, die auch „Leber“ genannt wird, geben die Verdauungssäfte dazu. Im Magen und Darm
 wird die Nahrung verdaut. Die nicht verdaubaren, festen Nahrungsreste 
gelangen als Kot in Form eines dunkelgrünen Fadens am After 
zwischen Mantelrand und Fuß aus der Schnecke heraus.
Das Atemorgan besteht aus feinsten Blutkapillaren. Es besitzt die Funktion einer einfachen „Lunge“ und befindet sich im hinteren Bereich der Atemhöhle. Die Luft wird über das Atemloch ausgetauscht. Aus dem Atemorgan gelangt das sauerstoffreiche Blut über die Lungenvene in die Vorkammer und dann in die Herzkammer. Beide Kammern liegen im Herzbeutel (Perikard), über den auch die Ausscheidung unverdauter, stickstoffhaltiger Stoffe in die Niere und den Harnleiter erfolgt. Der Blutkreislauf ist offen, das Blut gelangt über die Hauptschlagader (Aorta) in fein verteilte Arterien im ganzen Körper. Das mit Lymphflüssigkeit vermischte Blut kreist frei zwischen den Organen im Gewebe. Das kohlenstoffdioxidhaltige Blut wird durch kapillare Venen wieder angezapft und zur Lunge zurückgeführt. Das sauerstoffarme Blut der Schnecke ist farblos, es färbt sich mit zunehmendem Sauerstoffgehalt bläulich. Das Blut dient bei der Schnecke nicht nur dem Gas- und Nährstofftransport, es dient auch zur Festigung des Gewebes und bildet durch den bestehenden Flüssigkeitsdruck das Hydroskelett. Das Ein- und Ausstülpen der Fühler ist zum Beispiel ein hydraulischer Vorgang.
Die Schnecke besitzt ein überwiegend bauchseitig liegendes Nervensystem: Für die Weichtiere typisch sind paarige Cerebralganglien, die die Funktion eines Gehirns erfüllen. Sie sind über einen Schlundring mit den Pedalganglien und den Pleuralganglien verbunden. Die Nervenbahnen sind mit weiteren Ganglien im Schneckenkörper strickleiterartig vernetzt. Vom Cerebralganglion verlaufen die Nerven zu den Sinnesorganen. Die Pedalganglien übernehmen die Steuerung des Fußes, die Pleuralganglien sind für den Mantel zuständig.
Setzt man eine Weinbergschnecke auf eine Glasplatte, erkennt man von unten die Wellenbewegungen der Fußsohle, die sich von hinten nach vorne bewegen. Das Muster entsteht durch die gebildeten Querfalten: Die vom Untergrund angehobenen Teilabschnitte erscheinen aufgrund des Schattens dunkler. Durch das rhythmische Anheben und Senken dieser Teilabschnitte wird die Schnecke nach vorne geschoben. Der Schleim, der für die Fortbewegung benötigt wird, stammt aus Drüsen im Mundbereich.
Über den  ganzen Schneckenkörper sind zahlreiche 
schleimproduzierende Drüsen verteilt. Der Schleim verhindert das 
Austrocknen, erleichtert das Vorwärtskommen – auch über 
Hindernisse – und er verhindert Verletzungen durch angreifende Ameisen, 
die gerne in das Atemloch eindringen. Der Schleim enthält 
quellfähige Eiweiße, die Mucoproteine, die Wasser binden 
können. Ohne den Schleim würde die Schnecke aufgrund ihrer 
ungeschützten Haut vertrocknen. Sie kann sogar über ihren 
runzligen Fußrücken bis zu einem Drittel ihres 
Körpergewichts Wasser aufnehmen. Weinbergschnecken sind 
hauptsächlich bei feuchter Witterung aktiv. Bei Trockenheit ziehen 
sie sich  in ihr Gehäuse zurück.
  
Im Winter gräbt sich die Weinbergschnecke zur Winterstarre tief im 
lockeren Boden ein. Die Öffnung der Schale wird dann mit einer 
Kalkplatte verschlossen. Weinbergschnecken sind Zwitter: Jedes Exemplar 
bildet gleichzeitig Eizellen und Spermien aus. Ihr Genitalapparat 
besitzt gleichzeitig männliche und weibliche Geschlechtsorgane. Bei
 der Paarung im Mai oder Juni schmiegen sich die Schnecken aneinander. Sie stechen sich 
gegenseitig „Liebespfeile" aus Kalk in den Fuß. Die Liebespfeile 
enthalten Hormone, die die Bewegung der Samenzellen in den 
Geschlechtsorganen stimulieren. Danach erfolgt die eigentliche Begattung
 mit den Spermien, in dem die beiden Genitalapparate beim Umschlingen 
aufeinander platziert werden. Die vom Partner empfangenen Spermien 
werden zunächst in einer Spermientasche aufbewahrt, bis die 
Eizellen fruchtbar sind. Dies verhindert die Selbstbefruchtung. Bis zu 
60 befruchtete Eier werden im Juli in ein Erdloch abgelegt. Die Jungtiere
 schlüpfen nach 25 bis 26 Tagen. Ihre Schale ist anfangs noch 
weich, bevor der Kalk gebildet wird. In dieser Zeit sind sie leichte 
Beute für ihre Fressfeinde wie Ameisen oder andere räuberische
 Insekten. Auch Kröten, Spechte, Maulwürfe und Igel fresen 
gerne Schnecken. Die Jungen sind nach drei Jahren geschlechtsreif. Eine 
Weinbergschnecke kann bis zu sechs Jahre alt werden.
Jedem Gärtner sind die Nacktschnecken bekannt. Bei ihnen ist das Gehäuse zurückgebildet. Der Vorteil besteht in der Einsparung von Energie, die sonst für den Bau des Gehäuses verbraucht würde. Durch das fehlende Gehäuse sind Nacktschnecken beweglicher und können auch längere Strecken wandern. Zur Abwehr von Fressfeinden produzieren einige Nacktschnecken ein übel riechendes oder toxisches Sekret im Schleim. Die rötliche Farbe soll Fressfeinde ebenfalls abschrecken. Besonders gefürchtet bei den Gärtnern ist die Spanische Wegschnecke Arion lusitanicus, die sich in Mitteleuropa eingebürgert hat und die einheimische, fast gleich aussehende Rote Wegschnecke Arion rufus im Kulturland immer mehr verdrängt. Die Nacktschnecken leben nur ein Jahr, sie paaren sich im Sommer und legen dann die Eier in den Boden. Die erwachsenen Tiere sterben im Herbst, im Frühling schlüpfen die Jungen aus ihren Eiern.
  Arbeitsaufgaben zum Beobachten von Schnecken
Weiteres Material
Film: Weinbergschnecke beim Kriechen
  Schnecken im Wattenmeer
Schnecken in Seen und Teichen: Schlammschnecken, Tellerschnecken