Die
Bienensprache
Eines der erstaunlichsten Phänomene
bei den Bienen ist ihre Fähigkeit miteinander zu kommunizieren. Speziell
"ausgebildete" Suchbienen machen sich auf die Suche nach Futter auf und
kehren dann heim in den Bienenstock. Durch einen Tanz auf den Waben teilen
sie mit, wo die Futterquelle liegt. Die anderen Bienen machen die Bewegungen
teilweise mit und erschnüffeln das mitgebrachte Futter. Liegt die
Futterquelle mehr als 100 Meter vom Bienenstock entfernt, vollführt
die Suchbiene einen Schwänzeltanz in Form einer Acht, wobei sie im Mittelteil
heftige Schwänzelbewegungen vollführt. Je weiter die Futterquelle
entfernt ist, um so langsamer sind die Bewegungen.
Die Suchbiene kann aber nicht nur die
Entfernung, sondern auch die Richtung der Futterquelle angeben. Zeigt der
Mittelteil der Acht beim Schwänzeltanz genau in Richtung der Senkrechten
zur Sonne, dann befindet sich die Futterquelle genau in Richtung des momentanen
Sonnenstandes. Ist der Mittelteil beim Tanz um 30° nach rechts zur
Sonne verschoben, dann müssen die Bienen mit 30° Abweichung zum
Sonnenstand fliegen!
Auf diese Art und Weise können Futterquellen
bis zu einer Entfernung von 10 Kilometern von allen Sammelbienen gefunden
werden. Je länger die Suchbiene tanzt, um so ergiebiger ist die Futterquelle.
Beim einfachen Rundtanz liegt die Futterquelle in unmittelbarer Nähe
des Bienenstocks. Die Richtung erkennen die Bienen auch
bei bewölktem Wetter. Sie nehmen mit ihren Facettenaugen polarisiertes
Licht wahr und bestimmen so die Richtung. Die Bienensprache wurde von dem
österreichischen Zoologen und Nobelpreisträger Karl von Frisch
(1886-1982) entdeckt und erstmals beschrieben.
Honigbienen verständigen sich nicht nur mit den Tänzen, sondern auch mit Düften, Berührungen und wahrscheinlich auch mit Flügelbewegungen. Rote Blüten werden nur schwer erkannt. Bei blauen Blüten haben sie mit ihren Facettenaugen jedoch keine Probleme. Sie fliegen eine einmal erkundete Futterquelle immer wieder an und finden ihren Bienenstock jederzeit wieder.
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