Die Silberdistel hat eine sehr tiefe Pfahlwurzel. Die grundständige Blattrosette besteht aus fiederschnittigen Blättern mit Dornen. Auf einem sehr kurzen Stängel sitzt ein großes Blütenkörbchen, das einen Durchmesser von bis zu sieben Zentimeter erreicht. Die äußeren, langen grünen Hüllblätter erscheinen zerschlitzt und dornenartig. Die inneren Hüllblätter sind zur Blütezeit bereits abgestorben, sie leuchten dann silbrig weiß. Im Zentrum des Körbchens befinden sich mehrere hundert Röhrenblüten, die zuerst gelblich-weiß und später rötlich bis braun werden. Als Früchte entstehen Achänen mit einem kurzen Pappus.
Besonderheiten
Die Silberdistel kann als „Regenanzeiger“ benutzt werden: Bei Feuchtigkeit schließen sich die silbrigen Hüllblätter, deshalb nannte man sie früher auch „Wetterdistel“. Die Achänen werden als Schirmchenflieger durch den Wind verbreitet, sie haften auch an Tierfellen. Körnerfressende Vögel wie Finken verbreiten den Samen ebenfalls. Die losgelösten Körbchenböden können auf dem Steppenboden gut rollen und werden durch den Wind bewegt.
Verwendung
Der synonym verwendete Name Große Eberwurz geht auf die Verwendung der Distel als tiermedizinisches Mittel bei Schweinekrankheiten zurück. In der Volksmedizin setzte man früher die Wirkstoffe aus der Pflanzenwurzel als harntreibendes Mittel ein.
Verbreitung und Gefährdung
Der Bestand der wild wachsenden Silberdisteln ist in einigen Gebieten gefährdet, daher sind die Bestände geschützt. Wild wachsende Pflanzen dürfen nicht ausgegraben oder gepflückt werden, auch nicht für Gärten oder für Blumensträuße. Es dürfen nur Pflanzen aus Züchtungen verwendet werden.
Vergleich mit anderen Arten
Die Kleine Eberwurz Carlina vulgaris L. ist auch unter dem Namen Golddistel bekannt. Sie hat kleinere Blütenkörbchen und einen deutlich ausgeprägten, höheren Stängel. Der Blütenstand ist meist mehrköpfig. Die Körbchen erreichen nur zwei bis vier Zentimeter Durchmesser. Die mittleren Stängelblätter sind plötzlich viel kürzer im Vergleich zu unten. Die Steife Eberwurz Carlina biebersteinii Bernh. ex Hornem. wird auch Langblättrige Golddistel genannt, sie zählt ebenfalls zu den Eberwurzen aus der Gattung Carlina. Auch sie hat kleinere Blütenkörbchen. Die lanzettlichen Stängelblätter erscheinen bei dieser Art schmaler, sie werden von unten nach oben allmählich kürzer, die Spitze ist nicht wie bei der Golddistel mit zwei Dornzipfeln versehen. Die Akanthusblättrige Golddistel Carlina acanthifolia All. wächst eigentlich in Südeuropa, sie kann in Mitteleuropa jedoch als Neophyt auftreten und sieht der Silberdistel sehr ähnlich. Bei ihr glänzen die inneren Hüllblätter nicht silbrig, sondern hellgelb bis golden. Die Körbchen sind bei dieser Art oft größer, sie können 15 Zentimeter Durchmesser erreichen.
Fotos
Kleine Eberwurz im Vergleich: Blütenkörbchen kleiner, mehrköpfig.