Die Pflanze hat einen aufrecht stehenden, kahlen Stängel, auf dem ein köpfchenartiger Blütenstand mit weißen bis gelblichen Blüten sitzt. Selten sind die Blüten auch blau. Die Grundblätter entwickeln sich nach den Stängelblättern, sie sind lang gestielt, die Form ist länglich herzförmig, der Blattrand ist gekerbt bis gesägt. Sie sind manchmal vom Mittelnerv ausgehend mit dunklen Stellen versehen. Die Stängelblätter sind kleiner und schmaler, die oberen lanzettlich. Der Blütenstand ist anfangs kugelig bis länglich spitz, dann zieht er sich immer mehr in die Länge, bis er eine zylindrisch-ährige Form erreicht. Die Tragblätter sind kürzer als der Blütenstand, ihre Form ist schmal-lanzettlich. Die fünf Kronblätter sind verwachsen und bilden eine röhrenförmige Blütenkrone, die vor der Blüte etwas nach oben gekrümmt ist. Darin befinden sich fünf Staubblätter. Die Krone der vormännlichen Blüte reist an fünf Längsrissen auf, dann drücken sich die Staubbeutel an die Griffelbürsten, wobei der Pollen entleert wird. Später zeigen die verwachsene Griffel mit ihren zwei freien, kreisförmig gebogenen Narben weit über die vollständig geöffnete Kronröhre aus den Blüten heraus. Nach dem Blühen verwelken die Kronblätter, sie färben sich bräunlich und hängen nach unten. Meistens kann man an einem Blütenstand alle Stadien gleichzeitig beobachten. Es entsteht eine zweifächerige Kapselfrucht mit zwei Poren und vielen winzigen, rotbraunen Samen.
Besonderheiten
Die Knospen sind krallenartig gekrümmt, darauf bezieht sich der Name „Teufelskralle“. Der im Volksmund gebräuchliche Name „Rapunzel“ bezieht sich auf die dicke Rübe. Die Rübe ist eine Verdickung der Hauptwurzel, sie dient als Speicherorgan. Der Begriff „Rapunzel“ ist nach dem lateinischen Wort rapunculus für „kleine Rübe" abgeleitet. Am Wurzelhals befinden sich Erneuerungsknospen. Durch Wurzelsprosse ist auch eine vegetative Vermehrung möglich.
Der Pollen steht den Insekten erst zur Verfügung, wenn sich die Kronblätter vollständig getrennt haben. Blütenbesucher sind Käfer, Bienen und Schmetterlinge. Die Kapselfrucht springt an der Spitze an den zwei Poren auf, die herausfallenden Samen werden über den Wind verbreitet. Teile des Fruchtstandes haken sich in Tierfellen fest, so ist auch Tierausbreitung möglich.
Verwendung
Die jungen Blätter wurden früher als Gemüse oder im Salat gegessen. Auch die jungen Wurzeln und die jungen Blütenstände sind essbar. Teufelskrallen werden in Gärten als Zierpflanzen verwendet.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. Im Gebirge wächst sie in Höhenlagen bis auf 2100 Höhenmeter.
Vergleich mit anderen Arten
Andere heimische Teufelskrallen-Arten blühen oft blau oder violett. Bei den Heilpflanzen erfolgt manchmal eine Namensverwechslung: Die Afrikanische Teufelskralle Harpagophytum procumbens DC. Ex Meisn. ist botanisch gesehen keine Teufelskralle, sondern gehört zur Familie der Sesamgewächse. Die rot blühende Pflanze sieht völlig anders aus, ihre getrocknete Wurzel wird als Heilpflanzen-Droge bei Rheuma-Krankheiten verwendet.
Fotos zur Ährigen Teufelskralle