Merkmale
Die Pflanze hat einen aufrecht stehenden Stängel, der stechend borstig behaart und verzweigt ist. Die Borstenhaare können gelenkartig verbogen werden, die Knötchen am Haaransatz sind dunkelbraun bis rötlich. Dies erzeugt den Eindruck einer Punktierung am Stängel. Es sind auch sehr kurze weiche Haare vorhanden. Die Blätter sind lanzettlich. Die grundständigen Blätter bilden eine Rosette, sie verschmälern sich in den Stiel, die oberen stehen wechselständig am Stängel, den sie ansatzweise umfassen. Die Blüten bilden einen zylindrischen bis kegelartigen Blütenstand. Die fünf grünen Kelchblätter sind am Grund verwachsen, die Zipfel sind abstehend behaart. Die Knospen der Kronblätter sind anfangs rötlich, danach rosa, die Blütenkrone ist schlussendlich violettblau. Die kelchförmige Blüte erscheint rachenartig-zweilippig, sie hat eine Oberlippe und eine Unterlippe. Die fünf rotvioletten Staubblätter und der weiße bis lilafarbene Griffel mit den beiden Narben ragen aus der Blüte. Diese erreicht eine Länge von eineinhalb bis zwei Zentimeter. Es entsteht eine Klausenfrucht mit maximal vier Klausen.
Besonderheiten
Im ersten Jahr bildet sich eine grundständige Blattrosette. Der Natternkopf überwintert mit seiner langen Pfahlwurzel. Die Änderung der Farbe von der Knospe zur Blüte hängt vom Säuregehalt und dem sich ändernden pH-Wert ab. Die Blütenform erinnert an den Kopf einer Natter, der Griffel ist in eine zweigeteilte Narbe gespalten, was an eine Schlangenzunge erinnert; dadurch erhielt die Pflanze ihren Namen. Es existieren noch weitere Namen, zum Beispiel Blaue Ochsenzunge oder Stolzer Heinrich. Die starren Borsten halten Fressfeinde ab. An ihnen kondensiert das Wasser aus der Luftfeuchtigkeit und bildet feine Wassertröpfchen. Auf den weit aus der Blüte ragenden Staubblättern oder dem Griffel können nektarsuchende Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln absitzen. Die Klausenfrucht bleibt längere Zeit mit dem borstigen Kelch verwachsen, dies ermöglicht eine Klettwirkung.
Toxikologie
Die Pflanze wurde früher aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkstoffe als Heilpflanze eingesetzt. Bei längerem Gebrauch wirken die enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide leberschädigend und krebserzeugend. Bienen gehen – wie auch andere Insekten – gerne an die Pflanze, daher kann der Honig mit diesen Alkaloiden belastet sein. Die Samen werden von Vögeln gefressen, für Haustiere wirken sie aber toxisch.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze wird sehr häufig an Weg- und Straßenrändern angepflanzt, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine unverkennbare Wildpflanze. Die ähnlichen, anderen Natternkopf-Arten wachsen nur in Südeuropa, eventuell können diese aber in den Gärten kultiviert sein.
Fotos