Merkmale
Der Zottige Klappertopf ist eine dicht behaarte Pflanze. Der Stängel steht aufrecht. Im Lauf des Sommers kommen immer mehr verzweigte Pflanzen vor. Die Blätter sind ei-lanzettlich, der Blattrand ist gezähnt bis gekerbt. Sie sitzen gegenständig am Stängel. Die Blüten bilden einen traubigen Blütenstand. Die Tragblätter unter den Blüten sind zottig behaart, sie haben keine Granne. Der hellgelbe, bauchige Kelch besteht aus zwei Kelchblättern mit jeweils zwei Zipfeln, er ist auf der ganzen Fläche behaart. Die zitronengelbe Krone ist zweilippig, sie hat eine aufwärts gebogene Kronröhre, eine helmförmige, seitlich abgeflachte Oberlippe und eine leicht kürzere Unterlippe. Die Oberlippe ist mit zwei violetten oder weißlichen Zähnchen versehen. Die Blütenkrone erreicht eine Länge von 1,8 bis 2,2 Zentimeter. Der zweifächerige Fruchtknoten sitzt oberständig. Die breite Kapselfrucht entwickelt sich zwischen den vertrockneten Kelchblättern. Darin enthalten sind breit geflügelte, linsenartige Samen, die in zwei Reihen, leicht übereinander stehend, gestapelt sind.
Besonderheiten
Die violetten Zähnchen der Oberlippe gelten als Saftmale. Diese leiten die langrüsseligen Bestäuber wie Hummeln, Bienen oder Schmetterlinge zum Nektar. Der Pollen wird auch durch den Wind verstreut. Der breite Kelch bietet zur Fruchtzeit Angriffsfläche für den Wind. Die reifen Samen klappern in der Frucht, wenn der Wind darüber streicht oder wenn man diese schüttelt. Dieses Phänomen ist wie die zottige Behaarung für die Pflanze namensgebend. Die Flügel am Samen ermöglichen einen Segelflug. Der Klappertopf gilt als Halbschmarotzer, weil er sich an Süßgräsern anlehnt und diesen mit seinen kleinen Saugfortsätzen Nährstoffe entzieht. Dadurch kann das Gras sogar absterben.
Toxikologie und Verwendung
Die Pflanze enthält Aucubin, das toxisch wirkt und Durchfall und Darmkoliken auslösen kann. Deshalb wird die frische Pflanze vom Weidevieh gemieden, im Heu zerfällt dieser Stoff jedoch. Besonders Pferde sind gefährdet. Das Aucubin wirkt antibiotisch und entzündungshemmend. Es verhindert die Schimmelbildung an der Pflanze. Früher wurde der Klappertopf wie auch das Läusekraut wegen des Aucubingehaltes gegen Kopfläuse eingesetzt.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet. In den Alpen wächst sie bis auf 2000 Höhenmeter.
Vergleich mit anderen Arten
Der Zottige Klappertopf bildet mehrere Unterarten. In Mitteleuropa wachsen auch einige andere Klappertopf-Arten. Alle anderen Arten haben einen Kelch, der entweder drüsenhaarig oder nicht oder nur an den Kanten behaart ist. Am ähnlichsten erscheint der Grannen-Klappertopf Rhinanthus glacialis Personnat, bei dem die Zähne der Tragblätter mit einer langen Granne versehen sind. Großer Klappertopf Rhinanthus angustifolius C.C. Gmel. ist kaum behaart, auch der Kelch hat keine oder nur sehr wenige Haare. Er hat ästig verzweigte Stängel, die Blätter sind lineal-lanzettlich. Kleiner Klappertopf Rhinanthus minor L. hat kleinere Blüten, er ist ebenfalls kahl oder nur wenig behaart. Sein markantes Merkmal ist die etwas kleinere, gerade Kronröhre, während diese beim Zottigen Klappertopf aufwärts gebogen ist. Aufsteigendes Läusekraut Pedicularis ascendens Gaudin unterscheidet sich durch seine geschnäbelten Blüten und seine gefiederten Blätter mit gelappten Abschnitten.
Fotos zum Zottigen Klappertopf