Merkmale
Die Pflanze kann bis zu drei Meter hoch werden. Der Stängel kann weiter oben verzweigt sein. Die wechselständig am Stängel angeordneten, runzligen Blätter sind beidseitig filzig und bäumchenartig behaart. Sie laufen am Stängel herab, so dass der Stängel teilweise geflügelt aussieht. Der Blattrand ist grob gekerbt bis gezähnt oder gesägt. Die Blüten stehen in einem walzenartigen Blütenstand, sie blühen von unten nach oben auf. Die Blütenstiele sind relativ kurz, sie erreichen 3 bis 15 Millimeter Länge. Die Blüten mit ihren fünf goldgelben Kronblättern erreichen einen Durchmesser von dreieinhalb bis fünf Zentimeter. Sie sind bei der älteren Pflanze oft so breit oder sogar breiter als der walzenförmige Blütenstand. Die zwei unteren der fünf orangen Staubblätter haben längere Staubfäden, sie sind kahl. Diese sind höchstens doppelt so lang wie ihre länglichen Staubbeutel. Die drei oberen Staubblätter sind wollig behaart. Die keulenartige Narbe läuft am Griffel herab. Pro Blüte entsteht eine Kapselfrucht, die bis zu 300 winzig kleine, gerippte Samen enthält.
Besonderheiten
Die Großblütige Königskerze blüht nur einmal in ihrem Leben und jede Blüte blüht nur einen Tag lang. Die drei oberen, behaarten Staubblätter stellen keinen oder nur wenig Pollen zur Verfügung. Die beiden unteren Staubblätter bieten für Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen reichlich Pollen. Eine einzige Pflanze kann 200 Blüten oder mehr ausbilden, daher kann sie 60000 Samen ausstreuen. Diese werden über den Wind verbreitet oder sie verfangen sich in Tierfellen. Die Samen bleiben mehr als 100 Jahre keimfähig.
Verwendung
Die Großblütige Königskerze ist aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe, Saponine und Flavonoide eine alte Heilpflanze. Die Blüten wurden früher bei Husten und Atemwegserkrankungen als schleimlösendes Mittel eingesetzt. Die jungen Wurzeln dienten als Ersatz für Mehl. Die alten Griechen stellten aus den Blättern Lampendochte her. Beim Eintauchen der Stängel in Pech erhielten sie eine Fackel. Königskerzen sind in Bauerngärten beliebte Zierpflanzen. Besonders die Samen enthalten die giftigen Saponine, sie sind für den Verzehr nicht geeignet.
Verbreitung und Gefährdung
Die Pflanze ist weit verbreitet, ihr Bestand ist nicht gefährdet.
Fotos zur Großblütigen Königskerze
Vergleich mit anderen Arten
In Mitteleuropa wachsen mehrere Königskerzen-Arten. Die Kleinblütige Königskerze Verbascum thapsus L. hat kleinere Blüten, sie erreichen einen Durchmesser von einem bis drei Zentimeter und sind bei der älteren Pflanze schmaler als die Breite des walzenförmigen Blütenstandes. Wie bei der Großblütigen Königskerze laufen die Blätter am Stängel herab. Darin unterscheiden sich diese beiden Arten von den anderen Königskerzen, bei denen die Blätter nicht oder kaum am Stängel herablaufen. Die grundständigen Blätter der Windblumen-Königskerze Verbascum phlomoides L. sind gestielt. Die Blütenstände erscheinen mehr aufgelockert. Die Mehlige Königskerze Verbascum lychnitis L. hat Blätter, deren Blattunterseite graufilzig und die Oberseite kahl ist, die Staubfäden sind dicht wollig behaart. Die Schwarze Königskerze Verbascum nigrum L. bildet einen ährigen Blütenstand aus, bei dem jeweils zwei bis sieben Blüten knäuelig in den Blattachseln sitzen. Die Staubfäden sind violett bis purpurrot behaart, die ledrigen grünen Blätter glänzen auf der Oberseite.
Fotos zur den vergleichenden Arten