Borretsch  Fünfzählige Blüte Giftige Bestandteile! Heilpflanze
Borago officinalis L.
Mai bis Juli, 20 bis 50 cm
Raublattgewächse  Boraginaceae

Standort 

Mäßig feuchte Böden, wärmeliebend; Weinberge, Wegränder, Ruderalflächen.

Lebensdauer
Einjährige Pflanze.

Verwechslung
Ausdauernder Borretsch (ausdauernde Pflanze, Kelchblätter deutlich kürzer als Kronblätter, Staubbeutel hellbraun, kurz und stumpf).
Bild vergrößern!LupeBlüten geöffnet und noch nicht blühend.
LupeBlüten und Blätter.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Borretsch (auch Boretsch) ist eine einjährige Pflanze. Der Stängel und die Blätter sind borstig behaart. Die lanzettlich-eiförmigen Blätter können bis zu 15 Zentimeter lang werden. Die unteren Blätter sind deutlich gestielt, die oberen Blätter umfassen den Stängel und sitzen wechselständig. Die Blüten sitzen leicht nickend, sie erreichen bis zu zwei Zentimeter Durchmesser. Die rötlichen Kelchblätter sind fast so lang wie die hellblauen Kronblätter. Sie sind rau behaart und während der Blütenzeit sternartig zurückgeschlagen. Die fünf Kronblätter breiten sich radförmig aus, eine Kronröhre ist höchstens im Ansatz zu sehen. Am Grund der Kronblätter sind weiße Schlundschuppen ausgebildet. Die violetten Staubblätter stehen im Kreis innerhalb der Schlundschuppen eng zusammen und bilden mit den ebenfalls verwachsenen Staubbeuteln einen Streukegel. Die Staubbeutel sind ungefähr sieben Millimeter lang, spitz und außen schwarz. Es entsteht eine Klausenfrucht mit bis zu vier einsamigen Nüsschen.


Besonderheiten

Durch die lange Pfahlwurzel gelangt die Pflanze auch auf trockenen Böden an genug Wasser. Die Blüten blühen vormännlich: Zuerst reifen die Staubblätter und geben den Pollen frei. Die Narbe erscheint erst nach dem Welken der Staubblätter. Die blauen Blüten wirken als Säure-Base-Indikator: Je nach Wachstumsbedingungen kann das Blau auch in ein Violett übergehen, jüngere Blüten sind zuerst rosa, später blau, und ältere Blüten können wieder einen Rotstich zeigen. Die Blüten enthalten UV-aktive Strichsaftmerkmale, die nur von den Insekten gesehen werden und für den Menschen unsichtbar sind. Bestäuber sind Bienen und Hummeln. Die Klausen sind mit einem Elaiosom für die Ameisen versehen. Manchmal werden nicht alle vier Klausen vollständig ausgebildet, dann sind zwei oder drei verkümmert. Durch die borstige Behaarung bleibt der Kelch mit der Klausenfrucht gerne auch in den Fellen von vorbeistreifenden Tieren hängen.


Verwendung und Toxikologie

Die Pflanze wird auch „Gurkenkraut“ genannt, die jungen Blätter dienten früher als Gurkenaroma im Salat. Zusammen mit Zucker und Zitronenaroma bildeten sie eine würzige Komponente für ein Getränk. Der lateinische Artname Borago bezieht sich auf das arabische Wort abu araq („Schweiß treibend“). Borretsch ist aufgrund der schweiß- und harntreibenden Wirkung eine alte Heilpflanze zur Förderung des Stoffwechsels. Die Pflanze wurde auch bei Fieber, Durchfall, Entzündungen und rheumatischen Krankheiten eingesetzt. Aufgrund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide hat sie aber auch ein krebserzeugendes Potenzial für die Leber. Daher ist eine Verwendung mit Vorsicht zu genießen.


Verbreitung und Gefährdung

Der ursprüngliche Lebensraum der Pflanze liegt in Nordafrika, Südosteuropa und Westasien. Sie wurde schon im Mittelalter in den Bauerngärten kultiviert. Seither hat sie sich als ausgewilderte Pflanze in Mitteleuropa verbreitet. Ihr Bestand ist nicht gefährdet.


Vergleich mit anderen Arten

In den Bauerngärten werden weitere Borretsch-Arten kultiviert, die zwar auch auswildern können, aber weniger bekannt sind: Ausdauernder Borretsch oder Stauden-Borretsch Borago pygmaea (DC.) Chater & Greuter ist – wie der Name schon sagt – eine ausdauernde Pflanze. Die Kelchblätter sind bei dieser Art deutlich kürzer als die Kronblätter, die hellbraunen Staubbeutel sind kurz und stumpf.


Fotos

Bild vergrößern! ZoomBorretsch: Geschlossene Blüten und offene Blüte.
Bild vergrößern! ZoomBorretsch: Blüte mit Kelchblättern von hinten.
Bild vergrößern! ZoomBorretsch: Behaarte Kelchblätter vor der Blüte.
Bild vergrößern! ZoomLilafarbene Staubblätter mit langen, spitzen Staubbeuteln.
Bild vergrößern! ZoomBei dieser Blüte enthält die Klausenfrucht nur zwei Nüsschen.
Bild vergrößern! ZoomZwei verkümmerte Klausen und zwei entleerte Fächer.
Bild vergrößern! ZoomDie Nüsschen sind mit einem Elaiosom versehen.
Bild vergrößern! ZoomFast schwarzes Nüsschen mit gelbem Elaiosom.
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