Geschichte
Liebstöckel wurde ab dem 8. Jahrhundert in Mitteleuropa angebaut und fand sich vielfach in Kloster- und Bauerngärten. Manche Autoren empfahlen die Wurzel als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Die Wurzel sollte auch vor Zauberei schützen. Wenn man sie bei sich trug, war man angeblich in der Lage, eine Hexe zu erkennen. Der deutsche Name der Pflanze geht auf den lateinischen Namen zurück und hat nur wenig mit "Liebe" zu tun. Trotzdem wurde das Kraut für Liebeszauber aller Art eingesetzt: Die Frauen in Sparta verwendeten es als Aphrodisiakum, und die Mädchen im Mittelalter gaben Liebstöckel ins Badewasser, im Glauben damit einen Mann zu bekommen.
Die Volksheilkunde setzt den Liebstöckel zur Behandlung von Blähungen, Blasen- und Magenbeschwerden, Katarrhen der oberen Luftwege oder bei Menstruationsbeschwerden ein.
Heilwirkung
Die ätherischen Öle des Liebstöckels wirken krampflösend und beruhigend im Magen- und Darmbereich. Die Droge wird zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnweg eingesetzt. Sie wirkt auch positiv bei häufigem Aufstoßen, Sodbrennen und bei Völlegefühl. Speichelfluss, Magensaft- und Gallensaftproduktion werden angeregt.
Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.
Anwendung
Die Wurzel wird im September oder Oktober ausgegraben, in Scheiben geschnitten und getrocknet. Zur Herstellung eines Tees übergießt man einen Teelöffel der Droge mit einer Teetasse an heißem Wasser. In der Küche dienen die frischen oder getrockneten Blätter als Würze für Salate, Soßen oder Fleischgerichte.