Nachwachsende
Rohstoffe
Aus ökologischer Sicht ist der nachwachsende
Rohstoff Leinöl und sein Produktionskreislauf ein gutes Beispiel
für eine umweltverträgliche und moderne Technologie. Sämtliche
Produkte, Zwischenprodukte und Abfallstoffe sind umweltverträglich
und können wieder in den natürlichen Ökokreislauf zurückgeführt
werden, wie das Schaubild zeigt. Da viele Vorprodukte überhaupt nicht
produziert werden müssen, wird Energie gespart.Bei
der Herstellung von Chemikalien und Zwischenprodukten für Grundstoffe
aller Art werden teilweise erhebliche Mengen an umweltbelastenden Chemikalien
verbraucht oder sie fallen als Nebenprodukte und Abfallstoffe an. Dies
wird anhand der Ökobilanz bei der Herstellung
des heute nicht mehr produzierten Farbstoffes Benzopurpurin verdeutlicht:
Bei der Verwendung von nachwachsenden
Rohstoffen bleiben die Stoffkreisläufe geschlossen, sämtliche
Nebenprodukte werden wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt,
ohne dass die Natur Schaden nimmt. Dies wird als nachhaltige
Entwicklung bezeichnet. Vor- und Nachteile sollten sorgfältig
gegeneinander abgewogen werden:
Der zu den Leingewächsen gehörende
Lein kommt in verschiedenen Zuchtformen
vor. Faserlein besitzt kleine hellblaue Blüten
und einen unverzweigten Stängel. Er wird über einen Meter hoch.
Der Stängel besteht aus bis zu 4cm langen Bastfasern, die aufgrund
ihrer besonderen Reißfestigkeit zur Herstellung von Leinen-Textilien
verwendet werden.
Die Gewinnung des Leinöls erfolgt
aus den Samen des etwas kleinwüchsigeren Ölleins.
Der Ölgehalt der Samen beträgt etwa 30-48%. Das Öl enthält
vorwiegend ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure, Linolsäure
oder Linolensäure.Durch das Pressen
in einer Presse können aus Sonnenblumenkernen, Lein- oder Ricinussamen
pflanzliche Öle gewonnen werden. Erfolgt die Pressung bei Zimmertemperatur,
lösen sich nur die Öle mit bestem Aroma und bester Qualität.
Bei höheren Temperaturen lösen sich auch andere Pflanzenbestandteile,
welche die Qualität des Öles vermindern. Aus diesem Grunde gehören
kaltgepresste Pflanzenöle zu den wertvollsten und teuersten Ölen.
Zur Ölgewinnung werden die zerkleinerten oder gemahlenen Samen mit einem Lösungsmittel wie Wasch-Benzin versetzt und leicht erhitzt. Während der Extraktion lösen sich die pflanzlichen Öle und Fette im Lösungsmittel. Befinden sich im Extrakt noch feste Pflanzenbestandteile, werden diese abfiltriert. Nach der Extraktion wird das Lösungsmittel abdestilliert. Die Pflanzenöle besitzen wesentlich höhere Siedetemperaturen als das niedrig siedende Benzin, welches zuerst abdestilliert und für weitere Extraktionen wieder verwendet werden kann. Im Rückstand bleibt das reine Pflanzenöl zurück. Grafiken erstellt mit dem Labor- und Formelmaker, Ernst Klett Verlag Stuttgart Unter Lufteinwirkung oxidieren die ungesättigten
Fettsäuren des Leinöls mit dem Luftsauerstoff. Dabei erstarrt
das Öl zu einem festen und beständigen Harz (Linoxyn). Aufgrund
dieser Eigenschaft ist das Leinöl mit seinen mehrfach gesättigten
Fettsäuren ein hervorragendes Bindemittel,
welches Pigmente dauerhaft und wetterbeständig auf einem Untergrund
haften lässt. Eine Ölfarbe erhält
man zum Beispiel durch das Verrühren eines Pigments mit Leinöl.
Fast alle großen Meister verwendeten dieses Rezept für ihre
Ölmalereien.Aufgrund seines hohen
Gehalts an ungesättigten Fettsäuren ist das Leinöl ein wertvolles
Speiseöl. Die ungesättigten Fettsäuren
gehören zu den essenziellen Fettsäuren, die für den menschlichen
Körper lebensnotwendig sind. Vor allem die kaltgepressten Pflanzenöle
enthalten einen hohen Anteil an fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin
A und E.
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