Hanf, Cannabis sativa
Hanfgewächse, Juni - September, bis 5 m
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Standort  Heimat in Zentralasien, heute weltweit verbreitet
Wirkstoffe  Tetrahydrocannabinol = THC, ätherisches Öl mit Caryophyllenoxid (Geruch)
Droge  THC in den weiblichen Blüten und im Harz
Merkmale
  Laubblätter lang und handförmig zusammengesetzt, Rand gesägt; männliche und weibliche Pflanzen meist getrennt, männliche Blüten als hängende Pollensäcke (Foto rechts oben), weibliche Blüten entspringen haarförmig aus den Blattachseln; Achänenfrucht

Geschichte
Hanf ist eine sehr alte Heilpflanze, die bereits im alten China eingesetzt wurde. Der chinesische Kaiser Shen Nung empfiehlt das Pflanzen-Harz bei zahlreichen Krankheiten wie Gicht, Malaria oder Verstopfung. Auch Hildegard von Bingen erwähnt den Hanf. Hanfsamen wurden bei archäologischen Ausgrabungen aus Schichten um 5500 vor Christus am Eisenberg bei Thüringen gefunden. Die Germanen setzten Hanf als rituelles Rauschmittel ein.

In vielen Lehrwerken über Heilpflanzen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erscheint der Hanf erstaunlicherweise nicht, stattdessen wird er oft unter den "Giftpflanzen" aufgeführt. Dies liegt vor allem daran, dass der Anbau der Pflanze und der Handel mit der Droge verboten ist. Der Anbau als gezüchteter Faserhanf mit einem Wirkstoffgehalt von weniger als 0,3 Prozent ist in Europa erlaubt, aber in einigen Ländern genehmigungspflichtig. Seit 1997 setzt sich die Arbeitsgemeinschaft IACM für eine medizinische Zulassung ein. Seit 2011 darf Hanf in Deutschland von Ärzten zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden.

Wirkung
THC ist eine psychoaktive Droge, die Rauschzustände erzeugen kann. Die getrockneten weiblichen Blüten und die darum liegenden Blätter werden in der Drogenszene "Marihuana" oder "Gras" genannt und geraucht. Als "Haschisch" wird das gepresste Harz bezeichnet, das man aus den weiblichen Blüten gewinnen kann. Durch eine Extraktion der Blüten erhält man das rote Hanföl, das auch "Haschischöl" genannt wird.

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Weiblicher Hanf mit Blüten

Zum Wirkstoff THC liegen neuerdings zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen vor, die dem Stoff ein großes medizinisches Potenzial bescheinigen. Die Cannabisprodukte zeigen positive Wirkungen zum Beispiel bei Multipler Sklerose, bei Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn, bei Krebserkrankungen, bei Nebenwirkungen der Strahlentherapie oder bei AIDS.

Hinweis: Pflanzen mit mehr als 0,3 Prozent THC-Gehalt und Produkte mit THC unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz. Sie dürfen nicht angebaut und in den Handel gebracht werden. In einigen Ländern ist auch der Handel mit Hanfsamen verboten.

Copyright: Thomas Seilnacht