Gefleckter Aronstab, Arum maculatum
Aronstabgewächse, April - Mai, 20 - 40 cm
Bild vergrößern!  Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Auenwälder, feuchte Laubwälder; liebt kalkreiche Böden
Wirkstoffe  Aroin und Salze der Oxalsäure in den Beeren und Blättern
Merkmale  Blätter lang gestielt, breit pfeilförmig, teilweise gefleckt; Blütenstand von einzelnem Hochblatt umgeben, männliche und weibliche Blüten am Kolben; Frucht rote Beeren

Botanik
Der Aronstab ist eine Kesselfallenpflanze. Fliegen oder andere kleine Insekten werden durch einen vorgetäuschten Aasgeruch angelockt und stürzen in den glatten, ölbeschichteten Kessel der Blüte. Abwärts gerichtete Reusenhaare verhindern ein Entweichen. Beim Herumkriechen im Kessel belegen die Fliegen die weiblichen Stempelblüten mit mitgebrachtem Blütenstaub. Die Stempelblüten sondern einen schleimigen Saft aus, der den Fliegen als Nahrung dient. Während der Nacht öffnen sich die männlichen Staubblüten und streuen Blütenstaub auf die darunter sitzende Fliege. Nun welken die Reusenhaare, und die Fliege kann am Kolbenstil emporklettern.

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Geschichte
Im Mittelalter dienten die Wirkstoffe des Aronstabes als pyschoaktiver Zusatz im Wein. In starker Verdünnung setzte man sie bei Erkrankungen an den Atemwegen ein. Die Inhaltsstoffe in homöopatischen Mitteln stammen aus einer Art, die in China wächst. Von dem eigenen Sammeln des Pflanze oder der Beeren wird dringend abgeraten. Schon die Berührung kann zu schweren Hautreizungen führen.

Wirkstoffe
Aroin ist ein giftiges Glycosid, das vor allem in den roten Beeren und den Blättern des Aronstabs vorkommt. Es wirkt zunächst erregend, später lähmt es jedoch das zentrale Nervensystem. Schon das Berühren kann Hautreizungen oder eine Blasenbildung auslösen. Nach dem Essen der Beeren schwellen die Lippen und die Schleimhäute im Mund stark an, brennende Schmerzen werden wahrgenommen. Es folgen Erbrechen, Übelkeit und Durchfälle. Die fortgeschrittene Phase der Vergiftung äußert sich durch unregelmäßige Herztätigkeit, Pupillenerweiterung, starke Krämpfe und durch Blutungen am Zahnfleisch oder in den Verdauungsorganen. Der Tod tritt durch ein Kreislaufversagen auf.

Gegenmaßnahmen
Es ist sofort eine Giftzentrale anzurufen. Die entsprechende und je nach Land gültige Giftnotrufnummer sollte immer beim Telefon bereitliegen. Ist diese nicht bekannt, kann man auch einen Arzt oder eine andere Notfallnummer anrufen. Allgemein sind betroffene Personen hinzulegen und warm abzudecken. Wichtig ist, dass sie sich ruhig verhalten und sich nicht unnötig bewegen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung der Vergiftung sollte nur ein Arzt oder ein Rettungssanitäter durchführen. Für die ärztliche Behandlung kommt das Trinken von viel Wasser, die Gabe von medizinischer Kohle, eine Magenspülung und eine gezielte Therapie zum Abschwellen der Schleimhäute in Frage.

Hinweis: Die dargestellten Notfallmaßnahmen stellen keine Handlungsempfehlungen für medizinische Fachkreise dar, da die vorliegende Publikation zum Einsatz im Biologieunterricht gedacht ist.

Copyright: Thomas Seilnacht