Echtes Salomonssiegel, Polygonatum odoratum
Spargelgewächse, Mai - Juni, 15 - 60 cm
Bild vergrößern!Giftpflanze
Vorkommen  Lichte Mischwälder; bewaldete Felsen; liebt Wärme und Kalkböden
Wirkstoffe  Homoserinlacton, Chelidonsäure, Saponine in den Samen der Beeren und in der ganzen Pflanze
Merkmale  Erdsprossen weiß; Stängel scharfkantig; Blätter aufgerichtet; weiße Blüten glockenförmig hängend, einzeln oder zu zweit; Beerenfrucht blauschwarz

Botanik
Beim Echten Salomonssiegel dienen Erdsprossen als Überwinterungsorgan. Der abgestorbende Stängel bildet auf den Erdsprossen einen siegelartigen Abdruck, dieser verleiht der Pflanze den Namen. Das Spargelgewächs ist auch unter dem Namen Wohlriechende Weißwurz bekannt, da die Erdsprossen auffällig weiß gefärbt sind. Im Gegensatz zum ähnlichen, Vielblütigen Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum) ist der Stängel scharfkantig. Die zweizeilig stehenden Blätter weisen meist nach oben. Die glockenförmig verwachsenen Blüten hängen meist einzeln oder selten zu zweit. Zum Vergleich: beim Vielblütigen Salomonssiegel sind drei bis fünf Blüten in einem Blütenstand vereint. Die blauschwarzen Beeren enthalten bis zu neun Samen, in denen ein für den Menschen giftiges Saponin vorhanden ist. Die Verbreitung der Samen findet vor allem durch Vögel statt, die die Beeren fressen. Durch Verzweigung der Erdsprossen ist auch eine vegetative Vermehrung möglich.

Geschichte
Das Siegel Salomons ist in der arabischen Mythologie ein Objekt, mit dem böse Geister und Dämonen vertrieben werden können. Der Name der Pflanze geht auf die geheimnisvolle Zeichnung auf den Erdsprossen zurück, wenn der Stängel im Herbst abstirbt. Man sagte der "Springwurz" im Mittelalter auch nach, dass sie nur vom Specht gefunden wird und dass sie die Fähigkeit besitzt, verschlossene Türen zu öffnen. In der Volksmedizin wurde die Pflanze früher gegen Hühneraugen oder bei Prellungen eingesetzt.

Vergiftung
Die giftig wirkenden Saponine kommen vor allem in den Samen der Beeren vor, sie sind in geringeren Mengen in den anderen Pflanzenteilen enthalten. Bei einer Vergiftung kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auch von Sehstörungen wird berichtet.

Gegenmaßnahmen
Bei der Aufnahme von größeren Mengen und entsprechenden Vergiftungssymptomen ist ein Arzt anzurufen. Entsprechende Maßnahmen zur gezielten Bekämpfung sollte nur dieser durchführen. Für die ärztliche Behandlung kommt eine Magenspülung oder die Gabe von medizinischer Kohle in Frage. Auch ausreichende Bettruhe wird empfohlen.

Copyright: Thomas Seilnacht