Merkmale
Gewöhnliches Wiesen-Schaumkraut hat grundständige, gestielte Blätter, die eine Rosette bilden. Sie bestehen aus drei bis sieben rundlichen Fiederpaaren, die Endfieder ist deutlich größer. Die Stängelblätter stehen wechselständig, sie sind teilweise gestielt, ihre Fiedern sind viel schmaler. Die Blüten bilden auf den aufrecht stehenden, runden Stängeln einen traubigen Blütenstand. Sie haben vier grüne, drei bis vier Millimeter lange Kelchblätter, vier hellrosa oder weiße, acht bis zwölf Millimeter lange Blumenkronblätter, sechs Staubblätter mit grüngelben Staubbeuteln und im Zentrum ein Fruchtblatt mit einem rundlichen Griffel. Es entsteht eine bis zu fünf Zentimeter lange Schotenfrucht. Beim Aufspringen der Frucht werden die hellbraunen Samen weit herausgeschleudert.
Besonderheiten
Die ausdauernde Pflanze hat mehrere Strategien alle Jahreszeiten problemlos zu überstehen. Die Blattrosette kann überwintern, sie ist oft immergrün. Im Boden verlaufen Erdsprossen, die ein Speicherorgan für Stärke und Nährstoffe darstellen. Am Ansatz der Fiederblättchen können sich an den Grundblättern Brutknospen entwickeln, die bei günstigen Bedingungen und dem Vorliegen von Feuchtigkeit Wurzeln schlagen. So entsteht eine neue Pflanze durch vegetative Vermehrung. Bienen und Schmetterlinge ernähren sich vom Nektar, der am Grund des Fruchtknotens angeboten wird. Fliegen und Wildbienen suchen den Pollen. Als Gegenleistung befruchten die ein- und ausfliegenden Insekten die Blüten des Wiesen-Schaumkrauts.
Zusammen mit der Knoblauchsrauke ist das Wiesen-Schaumkraut die wichtigste Futterpflanze für die Raupen des Aurorafalters. Der Name Schaumkraut bezieht sich auf das Phänomen, dass auf der Pflanze manchmal ein Schaumnest zu finden ist. Die Schaumzikade ernährt sich von dem Saft aus dem Stängel und legt an ihrer Wirtspflanze die Eier ab. Daraus entwickeln sich im April und Mai die Larven. Diese scheiden eine proteinhaltige Flüssigkeit aus und pumpen Luft hinein, so dass der Schaum entsteht. In diesem „Nest“ wachsen die Larven heran, der Schaum schützt vor Fressfeinden, er erhält die notwendige Feuchtigkeit und reguliert die Temperatur.
Verwendung
Die jungen Pflanzen schmecken ähnlich wie Kresse und werden als Salatgewürz eingesetzt. In der Volksmedizin wurde das Wiesen-Schaumkraut gegen Rheuma und Schmerzen aller Art eingesetzt. Die Pflanze ist reich an Vitamin C und enthält Senfölglycoside. Die Wirkstoffe können aber auch negativ wirken, sie reizen die Verdauungsorgane. Für Gärten werden Formen mit gefüllten Blüten gezüchtet.
Verbreitung und Gefährdung
Das Wiesen-Schaumkraut ist weit verbreitet, der Bestand ist nicht gefährdet.
Vergleich mit anderen Arten
Das hellrosa blühende Wiesen-Schaumkraut ist auf den Wiesen unverwechselbar. Heute werden allerdings mehrere Klein-Arten unterschieden, die unter der Bezeichnung Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis aggr. zusammengefasst werden, zum Beispiel Hain-Wiesen-Schaumkraut oder Sumpf-Wiesen-Schaumkraut. Die hier beschriebene Klein-Art ist Gewöhnliches Wiesen-Schaumkraut. Weiß blühende Pflanzen können mit anderen Schaumkressen-Arten verwechselt werden.
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