Das Wald-Veilchen ist eines der am frühsten blühenden Veilchen im Jahr. Man findet es in lichten Wäldern auf humusreichen Böden, gerne auch am Waldrand, der an bewirtschaftete Flächen grenzt. Die violetten Blüten duften nicht, sie sitzen einzeln auf den Blütenstielen, der violette Sporn erscheint gleichfarbig oder geringfügig dunkler. Die Kelchblätter sind bis zu 8 mm lang, sie sind lang und spitz, sie haben bis zu 1,2 mm lange Anhängsel. Ein Stängel ist in der Regel erkennbar, die unbehaarten Laubblätter sitzen grundständig oder am Stängel. Der Stängel darf nicht mit dem Blütenstiel verwechselt werden! Es entwickelt sich eine spitze Kapselfrucht mit drei Fruchtklappen. In jeder Klappe befinden sich mehrere braune Samen.
Besonderheiten
Die Bestäubung erfolgt meistens durch nektarsuchende Insekten, manchmal findet Selbstbestäubung statt. Wenn die Samen reif sind und die Frucht trocken genug ist, klappen die drei schiffchenartigen Fruchtklappen schlagartig auseinander, so dass die Samen durch diese Katapultwirkung meterweit herausgeworfen werden. Diese besitzen ein fett- und eiweißreiches Anhängsel, welches bei den Ameisen sehr begehrt ist. So werden die Samen noch weiter verbreitet. Es ist auch eine vegetative Vermehrung über das Rhizom möglich.
Verwendung
Veilchen sind beliebte Zierpflanzen im Garten.
Verbreitung und Gefährdung
Das Wald-Veilchen ist häufig verbreitet, der Bestand ist nicht gefährdet.
Fotos zum Wald-Veilchen
Vergleich mit anderen Arten
Es gibt zahlreiche Veilchen-Arten, die in Mitteleuropa wild wachsen oder ausgewildert sind. Sie sind nur sehr schwer voneinander zu unterscheiden. Darüber hinaus gibt es noch Hybriden, die aus zwei Arten entstanden sind. Bedeutende Merkmale sind der Standort, das Vorhandensein oder das Fehlen eines Stängels, die Form der Kelchblätter, die Farbe des Sporns oder der Duft der Blüte. In der Tabelle werden Merkmale der vier häufigsten Veilchen-Arten verglichen:
Veilchen-Art | Blüte, Kelch | Sporn | Blätter, Stängel |
Duft |
Wald-Veilchen Viola reichenbachiana Boreau |
Blüte violett, Kelchblätter lang-spitz |
etwas dunkler violett |
Blätter unbehaart, grund- und/oder stängelständig |
nein |
Raues Veilchen Viola hirta L. |
Blüte violett, Kelchblätter kürzer-stumpf |
rotviolett |
Blätter behaart, keine Stängel und Ausläufer |
nein |
Hunds-Veilchen Viola canina L. |
Blüte blassviolett |
hell, grünlich weiß |
alle Blätter stängelständig |
nein |
Wohlriechendes Veilchen Viola odorata L. |
Blüte dunkelviolett |
dunkelviolett | Blätter grundständig, keine Stängel, lange Ausläufer |
ja |
Raues Veilchen: Es hat kürzere und eher stumpfe Kelchblätter, der Sporn ist rotviolett, die grünen Blätter sind behaart. Diese Art findet man auch auf trockenen Wiesen, auf Rasengrundstücken oder in lichten Laubwäldern.
Hunds-Veilchen: Typisch ist der helle, grünlich-weiße Sporn, ein Stängel ist vorhanden, alle grünen Blätter sitzen stängelständig. Es mag nährstoffarme, sandige Lehmböden, man findet es auf Magerrasen oder in lichten Wäldern.
Wohlriechendes Veilchen (auch März-Veilchen): Diese in den Gärten kultivierte Art hat duftende Blüten mit dunkelvioletter Farbe, sie wurde aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten in Mitteleuropa eingebürgert.
Fotos zu den Veilchen-Arten