Merkmale
Die Kleine Traubenhyazinthe bildet eine Zwiebel als Überwinterungsorgan. Daraus wachsen meistens zwei oder manchmal auch mehr breit-lineale, fast bandförmige Laubblätter. Diese werden bis zu 12 Millimeter breit. Sie sind kürzer als der Stängel, auf dem ein traubiger Blütenstand sitzt. Die nickenden Blüten haben sechs kugelig verwachsene blaue bis hellblaue Blütenhüllblätter mit einem weißen, bezipfelten Rand, darin befinden sich sechs Staubblätter mit Staubbeuteln und ein dreikammeriger Fruchtknoten, aus dem sich eine Spaltkapselfrucht entwickelt.
Besonderheiten
Traubenhyazinthen werden von Hummeln und Bienen bestäubt, die in der Blüte nach Nektar suchen. Die Kleine Traubenhyazinthe bildet nicht wie die anderen Traubenhyazinthen-Arten Tochterzwiebeln aus. Deshalb wachsen die Pflanzen meist einzeln oder nur zu zweit. Die Ausbreitung des Samen erfolgt mit Hilfe des Regens oder des Windes: Die Kapselfrucht zeigt nach oben, bei einem auftreffenden Regentropfen wird der Samen herausgeschleudert. Auch heftige Windböen können dies verursachen.
Verwendung
Schon im 16. Jahrhundert wurde die Pflanze als beliebte Gartenpflanze aus Südosteuropa nach Westeuropa eingeführt.
Verbreitung und Gefährdung
In Nordeuropa ist die wildwachsende Kleine Traubenhyazinthe in ihrem Bestand gefährdet, sie ist gesetzlich geschützt. Auf der Schwäbischen Alb und in der Schweiz kommen jedoch noch lokale Bestände vor. Die Wildpflanzen dürfen nicht gepflückt oder ausgegraben werden.
Vergleich mit anderen Arten
Man kann die Kleine Traubenhyazinthe leicht mit der Armenischen Traubenhyazinthe Muscari armeniacum Baker verwechseln, die in den Gärten kultiviert wird und daraus verwildert. Diese hat aber schmalere, nur maximal bis acht Millimeter breite Blätter, sie bildet viel dichtere Pflanzengemeinschaften. Die Sammel-Art Weinberg-Traubenhyazinthe Muscari neglegtum aggr. hat bereifte Blüten, die unteren Blüten im Blütenstand erscheinen dunkler und verrunzelter als die oberen. In ihrem Blütenstand befinden sich fruchtbare und sterile Blüten.
Fotos