Merkmale
Der Zweiblättrige Blaustern hat eine Zwiebel. Der Stängel ist rund. Meist sind nur zwei (selten drei) Blätter vorhanden, sie sind lineal-lanzettlich und wachsen in etwa so hoch wie der Blütenstand. Dieser steht in einer Traube und enthält bis zu neun Blüten. Die Blütenhüllblätter, die Staubblätter und auch die Fruchtblätter sind blau bis lilablau. Eher selten sind rosa oder weiß blühende Pflanzen. Als Frucht entwickelt sich eine dreifächerige Kapsel, die in jedem Fach einen oder zwei Samen enthalten, diese sind mit einem Elaiosom als Anhängsel versehen.
Besonderheiten
Die
Überwinterung erfolgt wie beim Märzenbecher durch eine unterirdische Zwiebel, in der die Nährstoffe gespeichert werden. Über die Zwiebel ist auch eine vegetative Vermehrung möglich. Die Bestäubung übernehmen Insekten wie Fliegen oder Bienen, die nach dem aus den Nektardrüsen abgesonderten Nektar suchen. Bei schlechter Witterung kommt es zur Selbstbestäubung, weil sich die Blüten zusammenziehen und die Staubbeutel an die Narbe gedrückt werden. Sobald sich die verblühte Pflanze zu Boden neigt, platzen die Kapseln. Ameisen verschleppen dann die Samen, die das Anhängsel als Futterbelohnung enthalten.
Toxikologie
Die in der ganzen Pflanze und besonders in den Zwiebeln und Samen enthaltenen Herzglycoside können zu Herzrhythmusstörungen führen. Vergiftungssymptome zeigen sich in Übelkeit, Brennen im Mund- und Rachenraum, sowie starker Husten.
Verbreitung und Gefährdung
Der Zweiblättrige Blaustern wird auch Zweiblättrige Meerzwiebel genannt. Er wächst in Deutschland vor allem am Rhein und an der Donau. In Österreich kommt er in den Auenwäldern der Donau vor. In der Schweiz findet man ihn im Jura und im Tessin, vereinzelt auch im südlichen Graubünden oder im Wallis. In den Gärten ist er eher selten als kultivierte Zierpflanze anzutreffen. Der Bestand der Wildpflanze ist in einigen Gebieten gefährdet und dort geschützt.
Vergleich mit anderen Arten
Meistens handelt es sich bei den Blausternen im Garten um den Sibirischen Blaustern Scilla siberica Haw.. Bei diesem stehen die Blüten teilweise nickend. Er hat zwei bis vier lineale Blätter und der Blütenstand besteht in der Regel nur aus einer oder zwei Blüten. Die Fruchtblätter sind grün. Seltener in den Gärten findet sich Schöner Blaustern Scilla anemoena L., der aus der Türkei stammt und bei dem die Blüten aufrecht stehen, während sie beim Sibirischen Blausten überwiegend hängen.
Fotos zum Sibirischen Blaustern
Sternhyazinthen
Die Sternhyazinthen der Gattung Chionodoxa wurden früher den Blausternen zugeordnet, sie bilden heute eine eigene Gattung. Ein Synonym für diese Pflanzen lautet Schneestolz oder Schneeglanz. Sie unterscheiden sich von den Blausternen der Gattung Scilla, ihre Blüten haben weiße Staubblätter und je nach Art ein breites oder ein schmales weißes Zentrum. In den Gärten sind mehrere Arten kultiviert, die teilweise untereinander hybridisieren und auch in die Natur verwildern. Die Gewöhnliche Sternhyazinthe Chionodoxa luciliae Boiss. hat pro Stängel ein bis drei Blüten. Bei Forbes' Sternhyazinthe Chionodoxa forbesii Baker sitzen mindestens vier Blüten bis maximal 15 Blüten an einem Stängel. Sie ist auch unter dem Namen Große Sternhyazinthe bekannt. Die Dunkle Sternhyazinthe Chionodoxa sardensis Whithall ex Barr & Sudgen ist ebenfalls vielblütig, die Blütenkronblätter besitzen kein weißes Zentrum oder nur einen schmalen, hellen Ring. Alle drei Arten gelten in Mitteleuropa als Neophyt, sie sind in der Türkei beheimatet.
Fotos zu den Sternhyazinthen