Waschbär
Procyon lotor  L.
40 bis 60 cm, max. 22 kg
Familie Kleinbären  Procyonidae

Klasse, Ordnung

Säuger, Raubtiere.

Englisch: Racoon.
Französisch: Raton laveur.

Lebensraum
Wälder mit Tümpeln, Städte.

Nahrung
Fische, Krebse; in der Stadt auch Abfälle, junge Vögel, Getreideprodukte und Früchte.

WaschbärLupeWaschbär von der Seite.
Waschbär: KopfLupeKopfportrait.
Merkmale
Lebensweise
Gefahren
Grafik
Infokarte
Zoom Film
Beschreibung
Merkmale

Der Waschbär besitzt eine rundliche Körperform, das Hinterteil erscheint leicht überhöht. Die spitze Schnauze ist schwarz, ein auffälliges Merkmal ist die schwarz-weiße Bänderung im Gesicht. Die schwarze Gesichtsmaske unterhalb und zwischen den Augen ist fast durchgehend, während sie beim ähnlichen Marderhund deutlich unterbrochen ist. Das Allesfressergebiss setzt sich aus 40 Zähnen zusammen. Das graubraune Fell ist variabel gezeichnet, oft finden sich am Schwanz vier bis sechs schwarze Ringe. Die Ohren sind weiß umrandet. Die vier Füße sind mit fünf frei beweglichen Fingern oder Zehen versehen. Der Waschbär besitzt einen ungewöhnlich guten Tastsinn. Mit den Vorderpfoten untersucht er Objekte aller Art, auch unter Wasser. Unter Wasser weicht sich die schützende Hornhaut an den Fußballen auf, dadurch erhöht sich die Tastempfindlichkeit erheblich. Aber auch das Gehör ist sehr empfindlich, selbst Insekten und Würmer im Boden kann der Waschbär hören. Der Sohlengänger ist nicht so schnell im Rennen, er kann sich aber auf die Hinterbeine stellen und und auf Bäume klettern. Auch das Schwimmen ist kein Problem, ein Waschbär hält viele Stunden im Wasser aus, da das dichte Fell einen guten Kälteschutz darstellt.

 
Lebensweise

Der Waschbär war ursprünglich in Nord- und Mittelamerika beheimatet. In Europa wurden erste Exemplare um 1930 in Hessen ausgesetzt. Seither hat er sich ausgebreitet. Der Kleinbär wohnt heute in Deutschland und den angrenzenden Ländern in Wäldern mit kleinen Tümpeln oder langsam fließenden Gewässern. Tagsüber schläft der Waschbär auf Bäumen oder in Baumhöhlen. Große, alte Bäume wie Eichen werden bevorzugt. Manchmal reicht ihm dafür auch ein alter Steinbruch, eine Felsspalte, ein Hochsitz oder dichtes Gestrüpp.

Während der Paarungszeit im Februar oder März paart sich ein Männchen mit mehreren Weibchen. Nach neun Wochen bringt dieses zwei bis vier Junge auf die Welt. In Einzelfällen können es auch sieben sein. Im ersten Monat werden sie von der Mutter gesäugt, nach fünf Wochen verlassen sie erstmals die Schlafhöhle. Bis zur endgültigen Entwöhnung nach vier Monaten werden die jungen Waschbären von ihrer Mutter begleitet und betreut. Waschbären machen im Winter keinen Winterschlaf, bei großer Kälte verbringen sie mehrere Wochen zum größten Teil schlafend. Ihr Herzschlag setzt sich dabei nicht herab, bei Störungen werden sie sofort aktiv.


Nahrungserwerb

Bei der Suche nach Fischen und Krebsen tastet der Waschbär mit seinen Pfoten und den spreizbaren Fingern das Wasser ab. In der Stadt sucht er in der Dämmerung nach Abfällen. Getreideprodukte und Früchte werden gerne gefressen. Schaden richtet er an, wenn er sich über Vogelnester hermacht. Typisch für einen Waschbären ist das Nahrungswaschen im Wasser, wenn die Nahrung im Wasser oder in der Nähe gefunden wird. Aufgrund dieses in Gefangenschaft gut beobachtbaren Verhaltens erhielt das Tier seinen Namen.


Feinde und Gefahren

Einige Jungtiere verhungern in besonders kalten Wintern. Die bei Hunden, Mardern oder Kleinbären auftretende Staupe ist eine Viruskrankheit, die ganze Waschbärenpopulationen bedroht. Ein Waschbär kann in Gefangenschaft bis zu 16 Jahre alt werden, normalerweise beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in freier Wildbahn aber nur wenige Jahre.

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