Europäischer Maulwurf
Talpa europaea L.
11 bis 17 cm, max. 120 g
Familie Maulwürfe  Talpidae

Klasse, Ordnung

Säuger, Insektenfresser.

Englisch: Northern mole.
Französisch: Taupe commune.

Lebensraum
Wiesen, Gärten, Weiden, Parks, offene Waldlandschaften; unterirdisch.

Nahrung
Regenwürmer; Insekten, z.B. Käfer und ihre Larven.

Bild vergrößern!LupeMaulwurf von oben.
LupeSchnauze von unten.
Merkmale
Lebensweise
Nahrungserwerb
Ökologie
Gefährdung
Medien
Beschreibung
Merkmale

Der Europäische Maulwurf gehört aufgrund seines Gebisses mit den spitzen Zähnchen zur Ordnung der Insektenfresser. Der spezielle Körperbau ist an die unterirdische Lebensweise angepasst. Der stromlinienförmiger Körper ermöglicht die schnelle Fortbewegung in Röhren und Tunneln. Die Haare lassen sich nach jeder Seite umlegen, so kann sich der Maulwurf in den engen Gängen unbehindert vorwärts und auch rückwärts fortbewegen. Die Nase ist ein sensibles Geruchsorgan, sie ist rüsselartig verlängert und durch einen länglichen Nasenknochen verstärkt. Die winzigen Augen sind unter dem Fell vollständig verborgen, sie spielen im Leben des Maulwurfs kaum eine Rolle. Die Ohren sind verschließbar und haben keine Ohrmuscheln. Das Gehör des Maulwurfs reagiert vor allem auf tiefe Töne und damit auf Erschütterungen im Boden. Das wichtigste Sinnesorgan stellen die Schnurhaare in Verbindung mit den Tastsinneskörperchen dar. Ein Maulwurf besitzt 150000 dieser Sinneszellen an seiner Schnauze.

Der Schultergürtel des Maulwurfs ist nach vorne verlagert, so dass die relativ kurzen und kräftigen Vordergliedmaßen mit ihren riesigen Schaufelhänden beim Graben voll zur Wirkung kommen. Die Hände sind durch einen sichelförmigen Knochen am Daumen noch verbreitert, die fünf Finger tragen lange und an der Spitze sehr scharfe Krallen. Beim Graben bewegt sich der Maulwurf drehend wie ein Bohrer in das Erdreich. Seine Grabhand löst die Erde wie eine Schaufel ab und schiebt sie dann nach hinten. Die Hinterpfoten drücken die Erde weiter weg, so dass am Tunneleingang der typische Maulwurfshügel entsteht. Manchmal wird die Erde nicht ausgeworfen, sondern an den Wänden der Gänge verpresst.

 
Lebensweise

Im Sommer graben die Maulwürfe in 10 bis 40 Zentimeter Tiefe einen Bau mit einem ausgeklügelten Gangnetz. Im Winter reichen die Gänge noch tiefer. Die rundliche Wohnkammer besitzt etwa 20 Zentimeter Durchmesser und ist mit Blättern, Moosen und Grashalmen gepolstert. Sie ist mit einer Vorratskammer für Nahrung und mit einem weiteren Gang verbunden, der zu einer Tränke mit Wasser führt. Um die Wohnkammer herum legt der Maulwurf viele Gänge an, zum Beispiel einen Rundgang und Laufgänge, die zum Jagdgang führen. Über den Aushubgang gelangt der Maulwurf zum Maulwurfshügel. Der kegelförmige Hügel enthält nur Erde. Der Ausgang verläuft in der Mitte nach oben. Der Hügel einer Schermaus erscheint im Vergleich dazu flacher, er enthält neben der Erde auch Pflanzenreste und der Ausgang befindet sich eher seitlich.

Die Paare sind nur während der Paarungszeit zusammen. Das Weibchen baut ein Nest in einiger Entfernung zur Wohnkammer, meist zwischen den Wurzeln eines Busches. In der Regel wirft es einmal pro Jahr im Mai drei bis fünf Junge, die vollständig nackt sind und anfangs nur die Größe einer Bohne haben. Die Mutter zieht die Jungen alleine auf.


Nahrungserwerb

Seine Nahrung findet der Insektenfresser, in dem er in den Gängen nach eingedrungenen Kärver und Larven sucht und immer wieder neue Gänge gräbt. Am besten schmecken ihm Regenwürmer; selbst junge Mäuse fallen ihm zum Opfer. Pro Tag frisst ein Maulwurf so viel Nahrung wie sein Eigengewicht. Eine Besonderheit ist das Anlegen von Vorratskammern, in denen massenweise Würmer und Insekten einlagert werden. Diese werden durch einen Biss in den Kopf gelähmt, so dass sie nicht tot sind und damit auch nicht verwesen. Der Sauerstoffgehalt ist in den schlecht durchlüfteten Tunneln relativ niedrig. Daher weist das Blut des Maulwurfs einen besonders hohen Hämoglobin-Gehalt auf, wodurch es mehr Sauerstoff aufnehmen kann.


Ökologische Bedeutung

Der Maulwurf stellt ein wichtiges Glied im natürlichen Kreislauf des Bodens dar, da er die Erde umgräbt und somit den Boden fruchtbarer macht.


Gefährdung

Leider wurde der Maulwurf aufgrund seiner Wühlarbeiten in der Vergangenheit immer wieder als „Schädling“ verfolgt. Der Europäische Maulwurf hat viele natürliche Feinde. So wird er immer wieder Opfer von Greifen wie Schwarzmilan und Mäusebussard, oder er wird von Eulen, Rabenkrähnen, Störchen, Rotfüchsen und Wildschweinen gefressen. Auch Hauskatzen jagen gelegentlich nach dem Maulwurf, obwohl sie ihn nicht fressen.



Fotos, Grafiken, Kopiervorlagen

Bild vergrößern! ZoomMaulwurf von der Seite mit Schaufelhand und Hinterpfote.
Bild vergrößern! ZoomMaulwurf von vorne mit Schaufelhänden.
Bild vergrößern! ZoomSchnauze des Maulwurfs von vorne mit Schnurrhaaren.
Bild vergrößern! ZoomVordere Schaufelhand des Maulwurfs von unten.
Bild vergrößern! ZoomVordere Schaufelhand des Maulwurfs von oben.
Bild vergrößern! ZoomFuß an der Hinterpfote des Maulwurfs von unten.
Bild vergrößern! ZoomPräpariertes Skelett des Maulwurfs von vorne.
Bild vergrößern! ZoomGanzes Skelett des Maulwurfs von oben.
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: Maulwurfsbau koloriert (gif).
Bild vergrößern! ZoomKopiervorlage: beschriftet mit Lösungen (gif).
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Maulwurfsbau als Strichzeichnung (gif).
Bild vergrößern! ZoomGrafik: Europäischer Maulwurf als Strichzeichnung (gif).
Bild vergrößern!ZoomInfokarte: Steckbrief zum Ausfüllen (pdf).
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