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Zwergdommel
Lateinisch: Ixobrychus minutus
Englisch: Little Bittern
Französisch: Blongios nain
 
Klasse: Vögel 
Ordnung: Pelikanvögel
Familie: Reiher

Größe: bis 35 cm
Lebensraum: Schilf an Seen und Teichen
Die Zwergdommel ist viel kleiner als eine Rohrdommel. Der Vogel ist der kleinste Reiher in Europa. Er hat einen gedrungenen Hals mit verlängerten Nackenfedern, gelbgrüne Beine und zur Balzzeit einen gelborangen Schnabel. Im Flug zeigt sich eine helle Stelle am Armflügel. Das Männchen ist auf dem Scheitel, dem Rücken, der Schulter und dem Schwanz fast schwarz gefärbt, die Unterseite ist einheitlich hellbraun bis gelbbraun (Foto unten links). Das Weibchen ist vor allem am Hals mehr gestrichelt, und die Oberseite erscheint brauner (Foto oben). Die deutlich kleineren Jungvögel haben ein braun geflecktes Streifenmuster (Foto unten rechts). Die Zwergdommel hat einen typischen, nasalen Dommelruf, der aber deutlich höher ist als der Ruf der Rohrdommel. Er klingt wie ein bellendes "Wuh".
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Zwergdommel Männchen (links) und Jungvogel (rechts)
Das Weibchen ist aufgrund des Streifenmusters besser als das Männchen getarnt. Wenn es in Pfahlstellung im Schilf sitzt, dann kann man es aus der Entfernung nur schwer entdecken. Beim Zusammenkauern wirkt die Zwergdommel so klein, dass man sie ebenfalls kaum entdeckt. Auch dies ist eine Form des Tarnens. Zwergdommeln gelten allgemein als scheu, doch wenn sie an einem See aufwachsen, an dem sie Menschen gewohnt sind, dann sieht man sie oft aus nächster Nähe, zum Beispiel im Schilf sitzend oder beim Tief-Flug dem Schilf entlang. Eine naturschonende Seenutzung durch wenige Angler, Ruderboote oder Badende stört die Zwergdommeln nicht. Intensiver Wassersport mit Segel- und Motorbooten, Jagdbetrieb oder intensive Landwirtschaft um den See herum mögen sie jedoch gar nicht. Von Bedeutung ist ein langer, mindestens die Hälfte des Sees umfassender, eher schmaler Schilfgürtel, der von einem schmalen Strauch- oder Baumgürtel eingerahmt wird. Zwergdommeln bauen ihr Plattform-Nest aus Schilfhalmen und Zweigen am Boden des Röhrichts am Wasser. Die Jungen verlassen das Nest, auch wenn sie noch nicht fliegen können und klettern dabei im Schilf umher. Die Altvögel knicken ein paar Schilfhalme um, damit die Jungen darauf ans Wasser laufen können. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fischen, Fröschen und Kaulquappen, auch Insekten und Schnecken werden gefressen. Im Spätsommer fliegen die Zwergdommeln in ihr Winterquartier nach Afrika.
Copyright: Thomas Seilnacht