Der Weißstorch ist ein überwiegend weißer Vogel,
lediglich die äußeren Teile der Flügel sind schwarz
gefärbt. Auffällig sind auch der leuchtend rote Schnabel und
die langen, roten Beine. Im Gegensatz zum etwas kleineren
Schwarzstorch
klappert der Weißstorch intensiv mit dem Schnabel. Neben einem
Zischen sind das die einzigen Lautäußerungen, die ein
Weißstorch von sich gibt. Das Weibchen ist etwas kleiner,
lässt sich aber ansonsten vom Männchen äußerlich
kaum unterscheiden. Das Männchen erreicht ein Maximalgewicht von
bis zu 4,5 Kilogramm und eine Flügelspannweite von bis zu zwei
Metern. Weißstörche fliegen bevorzugt im Segelflug, sie
können auch schwimmen.
Weißstörche lieben feuchte Wiesen, Teiche und auch
Viehweiden. Sie ernähren sich von kleinen Säugern,
Fröschen, Reptilien, Insekten, Regenwürmern und Schlangen,
seltener werden auch Aas, Fische oder die Eier und die Nestlinge anderer
Vögel gefressen. Die Nahrungsaufnahme erfolgt beim Schreiten auf
Wiesen oder im Flachwasser.
Das Nest wird bevorzugt auf Bäumen, Dächern, Kirchtürmen,
alten Fabrikschornsteinen oder auf Leitungsmasten gebaut. Gerne nehmen
sie auch ein altes, quer befestigtes Wagenrad als Nestunterlage an. Die
zuerst ankommenden Männchen kämpfen häufig um alte
Nester. Das Nest ist ein großer Bau aus Stöcken und Zweigen,
der mit Erde, Gras und Dung befestigt und innen mit Moos und Gras
ausgepolstert sind. Das Klappern dient zur Begrüßung des
Partners, es ist aber auch Bestandteil des Balzrituals. Das Klappern in
Verbindung mit schlagenden Flügeln soll fremde Artgenossen
vertreiben. Storchenpaare bleiben normalerweise ein Leben lang zusammen
und brüten regelmäßig im gleichen Nest. Pro Jahr findet
nur eine Brut statt, das Weibchen legt drei bis fünf
weißliche Eier ab Mitte März bis spätestens im Mai. Die
Brutdauer beträg viereinhalb Wochen. Nach dem Schlüpfen der
jungen Störche verbleiben diese zwei Monate im Nest. Beim
Füttern würgen die Eltern Nahrung heraus und legen sie auf den
Nestboden. Sobald die Jungen fliegen können werden sie noch einige
Zeit von den Eltern geführt. Nach ungefähr drei Monaten
können sich die jungen Ströche selbst versorgen.
Im Winter ziehen die Weißstörche in die Tropengebiete Afrikas
und nicht selten erreichen sie dabei sogar die Südspitze dieses
Kontinents. Mit einer Flugstrecke von bis zu 30000 Kilometern
gehören sie damit zu den am weitesten ziehenden Vögeln
überhaupt. Die Jungvögel sind im Alter von drei bis vier
Jahren geschlechtsreif. Störche in der Obhut des Menschen
können mehr als 30 Jahre alt werden. Leider wird ihr Lebensraum
durch intensive Landwirtschaft und Trockenlegung der Feuchtgebiete
eingeschränkt. Auch Jagd, Insektizide oder Stromleitungen stellen
eine Gefahr für den Bestand der Störche dar. Im Schnitt wird
ein freilebender Storch acht bis zehn Jahre alt.
Bilder zum Weißstorch