Die hellen bis rosaroten Beine, der lange Hals, das schwarz-rote
Flügelmuster, das besonders beim Fliegen auffällt, das alles
sind unverwechselbare Merkmale des Rosaflamingos. Das Männchen ist
etwas größer als das Weibchen, die Flügelspannweite kann
bis zu 1,70 Meter betragen. Typisch ist auch der Krummschnabel.
Flamingos rufen im Flug trompetenartig wie Gänse. Bei der Suche
nach Nahrung schnattern sie, es klingt in etwa wie ein „
Ke-kä-kä-kä".
Mit ihrem Krummschnabel durchseihen die Flamingos das Wasser nach
Kleinstlebewesen wie Krebse, Schnecken, Insektenlarven, Würmer,
Algen und Pflanzensamen. Aus den Algen erhalten sie Carotinoide als
Farbstoffe, diese erzeugen die Rosafärbung im Gefieder. Der
Schnabel enthält an den Seiten Lamellen, die wie ein Sieb
funktionieren. Durch eine Bewegung der Zunge wird das Wasser
hineingesaugt und danach wieder herausgepumpt. Dabei stampfen sie mit
ihren langen, nackten Beinen und wirbeln Schlamm auf. Die Vorderzehen
sind mit Schwimmhäuten versehen, somit erhalten sie einen stabilen
Stand und können auch schwimmen.
Rosaflamingos sind außerordentlich gesellig, sie brüten
gerne in großen Kolonien. Bei einem guten Nahrungsangebot ist das
Gefieder besonders rosa gefärbt, dies regt die Flamingos zur Balz
an. Während der Gruppenbalz strecken die Vögel ihre Hälse
und drehen diese rhythmisch zur Seite. Gleichzeitig trompeten sie
aufgeregt. Das Männchen und das Weibchen bauen gemeinsam einen
kegelförmigen Nesthügel aus Schlickmaterial wie Schlamm,
Muschelreste und Kieselsteinchen oder auch pflanzliche Reste. Der
Hügel hat oben eine kleine Mulde, die das Wegrollen des Eis
verhindert. Er befindet sich in der Nähe des Wassers an Stellen mit
wenig Vegetation. Die Hügelform verhindert, dass das Gelege
überschwemmt wird. Die Nester sind oft nur weniger als einen halben
Meter voneinander entfernt. In die Einbuchtung legen die Flamingos Ende
März oder im April ein einziges Ei, das sie abwechselnd
bebrüten. In seltenen Fällen werden auch zwei Eier gelegt. Das
ovale Ei ist relativ hell und imitiert den Sand. Das Ei wird von beiden
Eltern bebrütet. Nach etwa vier Wochen schlüpft das Junge. Es
wird mit einer speziellen Milch gefüttert, die die Eltern als
Sekret am Kopf absondern. Nach 10 Tagen werden die Jungen aus dem Nest
geführt, nach einem Monat können sie selbständig fressen.
Flamingos werden erst im Alter von fünf bis sechs Jahren
geschlechtsreif. Die Paare bleiben meist nur ein Jahr zusammen, im
folgenden Jahr suchen sie sich neue Partner.
Rosaflamingos leben vor allem in Südeuropa, in Nordafrika und im
Nahen Osten. Man findet sie an großen, flachen und salzhaltigen
Seen, oft auch in Salinen oder in Flussdeltas wie im Ebro-Delta. Eine
allseits bekannte Brutkolonie befindet sich in der Camargue. Erwachsene
Flamingos sind vor Prädatoren relativ sicher. Die Eier und die
Jungen werden aber von Räubern wie die Mittelmeermöwe
gefressen. Rotfuchs, Dachs oder Wildschwein bedrohen den Nachwuchs in
der Camargue. Eine besondere Gefahr stellen plötzliche
Kälteeinbrüche dar. Dann können die Flamingos durch Hagel
erschlagen werden oder sie gefrieren am Eis fest. Früher wurden
Flamingos vor allem in Spanien bejagt, heute ist das nicht mehr erlaubt,
aber durch die Austrocknung von Salzseen aufgrund des Klimawandels ist
eine neue Bedrohung entstanden. Flamingos sind Teilzieher, es hängt
von den Temperaturen ab, wohin sie ziehen. Manche Populationen
überwintern in Nordwestafrika, andere in Spanien.
Bilder zum Rosaflamingo