Das besondere Merkmal des Kiebitzes ist der auffällige Federschopf. Weitere Merkmale wie das weiße Brustband, der schwarze Scheitel und der metallisch grün schillernde Glanz der Oberseite kennzeichnen das Männchen. Im Schlichtkleid sind die Farben an den Flügeln und auch die Kontraste am Kopf weniger ausgeprägt, der Federschopf ist etwas kürzer. Beim Weibchen ist der Federschopf deutlich kürzer, es erscheint weniger farbig, der Scheitel ist braun und am Kinn und Kehle sind mehr weiße Federn vorhanden. Bei jungen Vögeln ist der Federschopf nur wenig ausgebildet, und die gescheckte Oberseite enthält helle Federn. Im Flugbild fallen die gerundeten Flügel und die typische schwarz-weiße Zeichnung auf. Das laute „Kiewitt“ ist typisch und namensgebend für diesen Regenpfeifer. Beim Balzflug vernimmt man auch ein Wummern, das durch die Flügelschläge erzeugt wird.
Kiebitze brüten heute überwiegend auf den offenen Grasflächen der Wiesen und Felder. Die Balzzeit beginnt frühstens Ende Februar, die Eier werden Ende März oder Anfang April gelegt. Je nach Gegend und Witterung kann die Brutzeit variieren. Bei der Werbung um ein Weibchen vollführt das Männchen einen Balzflug, in dem es wilde Manöver vorführt und dabei jodelnde oder quietschende Laute von sich gibt. So werden die Weibchen ins Revier gelockt.
Zum Balzritual gehört das Anlegen von mehreren Bodenmulden. Dabei drückt das Männchen seinen Oberkörper an den Boden und drückt mit kreisenden Bewegungen eine Vertiefung in das Gras. Diese wird mit pflanzlichem Material ausgepolstert. Das Weibchen begutachtet die Mulden, wählt eine aus und legt danach vier Eier hinein. Diese werden von beiden Eltern abwechselnd bebrütet, und auch nach dem Schlüpfen bewachen beide das Nest.
Kiebitze suchen Ihre Nahrung im feuchten Boden. Dort finden sie Spinnen, Insektenlarven, Regenwürmer und Schnecken. Bei Frost kommen sie nicht mehr an ihre Nahrung, dies kann lebensbedrohlich sein. Kiebitze sind keine guten Langstreckenflieger, sie ziehen im Winter nur kurze Strecken. Natürliche Feinde sind die Krähen, die meistens erfolgreich vom Nest vertrieben werden. Bei einem Kolkraben haben die Kiebitze allerdings keine Chancen. Die Brut ist durch das zu frühe Mähen auf dem Ackerland bedroht, daher müssen Kiebitzbestände gut überwacht werden. Die Habitate der Feuchtwiesen, Sümpfe und Moore sind stark zurückgegangen. Auch die Jagd setzt den Kiebitzen massiv zu. Die Hauptbrutgebiete liegen in Frankreich und den Benelux-Ländern.
Bilder zum Kiebitz
Kiebitz-Männchen im Prachtkleid mit langer Federschopf.
Das Weibchen ist weniger farbig, der Federschopf ist kürzer.
Fliegender Kiebitz von unten mit typischer Zeichnung.
Knicksendes Kiebitz-Männchen in der Balzzeit.
Das Männchen versucht ein Weibchen anzulocken.
Es bückt sich an den Boden und stellt die Flügel nach oben.
Zur Balz präsentiert das Männchen gerne sein Hinterteil.
Es drückt seinen Oberkörper in eine Bodenmulde.
Der junge Kiebitz hat auf der Oberseite noch helle Federn.