Die orange-türkisblaue Gefiederfärbung und der dolchartige
Schnabel lassen diesen schillernden Vogel schon von weitem erkennen.
Beim Weibchen sind im unteren Teil des Schnabels bräunliche
Färbungen vorhanden, während beim Männchen der Schnabel
einheitlich dunkel gefärbt ist. Außerdem sind die
Stützfedern am Schwanz beim Männchen viel stärker
ausgeprägt. Der Eisvogel ruft laut pfeifend „tieht“.
Eisvögel lieben klare Flüsse und Seen. Dort jagen sie im
Stoßtauchen nach Elritzen, Gründlingen, Forellen, aber auch
nach Insekten und kleineren Fröschen. Bei der Suche nach Nahrung
fliegen sie mit sehr schnellen Flügelschlägen flach über
das Gewässer. Sitzwarten müssen vorhanden sein. Die Beute wird
durch Stoßtauchen in bis zu einem Meter Wassertiefe erbeutet.
Dabei kommt dem Eisvogel sein gutes Sehvermögen zu Hilfe. Durch
kleine Drehbewegungen des Kopfes berechnet der Vogel mit Hilfe beider
Augen exakt die Entfernung des Fisches unter Wasser und
berücksichtigt dabei auch noch die Lichtbrechung im Wasser.
Erstaunlicherweise ist die Hälfte aller Tauchflüge
erfolgreich.
Eisvögel brüten in selbst gegrabenen Röhren an lehmigen
Steilufern. Das Ende wird zu einer Nistkammer erweitert. Die Brutzeit
beginnt Anfang März und endet mit der letzten Brut im August. Vor
der Paarung überreicht das Männchen dem Weibchen frisch
gefangenen Fisch und übergibt ihn mit seinem Schnabel. Dann darf es
auf das Weibchen aufsitzen. Die Eltern wechseln sich beim Brüten
ab. Aus den bis zu sieben kugelförmigen, weiß glänzenden
Eiern schlüpfen nach drei Wochen die jungen Eisvögel. Diese
werden etwa vier Wochen lang von den Eltern gefüttert. Die
Fütterung erfolgt streng nach festgelegten Regeln. Die Jungen
sitzen im Kreis und halten die Reihenfolge beim Füttern immer exakt
ein. Ungefähr drei Wochen nach dem Schlüpfen versuchen die
Eltern, die Jungen mit gefangenem Fisch aus der Höhle zu locken.
Manchmal fallen die Junge direkt ins Wasser, sie lernen dann das Fliegen
aber innerhalb weniger Stunden. Nach dem Ausfliegen sind die Jungen
bald auf sich alleine gestellt. Manchmal brütet ein Eisvogelpaar
zwei- oder sogar dreimal pro Jahr. Unter günstigen Bedingungen kann
ein Eisvogel älter als zehn Jahre werden.
Im Winter ziehen die Eisvögel südwärts, manche Paare
bleiben das ganze Jahr in der Nähe des Brutgebietes. Extrem kalte
Winter und Hochwasser-Ereignisse sind natürliche Gefahren für
den Eisvogel. Bleibt es über einen längeren Zeitraum sehr
kalt, gefrieren die Gewässer zu, so dass der lebenswichtige Fisch
nicht mehr zugänglich ist. Darüber hinaus gibt es auch
zahlreiche durch den Menschen verursachte Gefährdungen, dazu
zählen zum Beispiel Flussbegradigungen, Trockenlegung von
Feuchtgebieten, Gewässerverschmutzung, Störungen durch
Sportfischerei oder die Verfolgung durch Jäger und Sammler in den
Winterquartieren. Im 19. Jahrhundert wurden die farbigen Federn sogar
für Damenhüte verwendet. Natürliche Feinde sind Marder
und Greife wie Sperber oder Habicht. Das Errichten von künstlichen
Wänden mit Bruthöhlen und von geeigneten Sitzwarten an einem
Gewässer hat sich als erfolgreich herausgestellt. Dort fühlen
sich die Eisvögel sicher. An solchen Orten kann man in den
Naturschutzzentren aus einer Beobachtungshütte heraus die
Eisvögel beobachten und fotografieren, ohne dass sie gestört
werden.
Bilder zum Eisvogel
Der untere Teil des Schnabels ist beim Weibchen heller.
Beim Männchen ist der Schnabel einheitlich dunkel.
Weibchen (links) und Männchen im direkten Vergleich.
Männchen (links) und Weibchen (rechts) auf Ast.
Wird hier ein Männchen oder ein Weibchen gezeigt?
Betrachte den Schnabel und den Schwanz genau!
Ein Paar hat sich gefunden und nähert sich an.
Das Männchen lauert auf einem Ansitz auf seine Beute.
Das Männchen bringt dem Weibchen einen Fisch.
Dann darf das Männchen auf das Weibchen aufsitzen.
Dabei erfolgt die Begattung des Weibchens.
Nun sind die Eier befruchtet, das Männchen fliegt weg.
Weibchen von hinten bei der Ansitzjagd auf einem Ast.
Weibchen bei der Ansitzjagd von der Seite.
Kopf des Weibchens aus der Nähe im Detail.