Das markante Kennzeichen der Blässgans ist die weiße
Blässe von der Schnabelwurzel bis zur Stirn. Im Gegensatz zur
ähnlich gezeichneten
Zwerggans reicht
diese normalerweise nicht über das Auge. Typisch ist auch die
dunkle Fleckung mit Querstreifen am Bauch, die so bei der Graugans nicht
vorkommt. Die Blässgans hat einen rosafarbenen Schnabel und
orangefarbene Beine. Bei einer grönländischen Unterart kommt
auch ein orangefarbener Schnabel vor. Die Jungvögel tragen im
ersten Jahr die Blässe noch nicht, außerdem fehlen die
Flecken am Bauch. Bei jüngeren Vögeln ist die Schnabelspitze
noch dunkel, während diese bei älteren Vögel weiß
erscheint. Blässgänse sind ruffreudiger als Graugänse.
Der Ruf klingt insgesamt höher und melodischer.
Das Brutgebiet der Blässgänse liegt in der Tundra des
arktischen Nordens. Dort brüten sie auf Inseln von Seen und
Flüssen, man findet sie in vegetationsarmen und steinigen
Küstengegenden, aber auch in der mit Sträuchern besetzten
Bergtundra. Das Nest wird in guter Deckung in einer Bodenvertiefung aus
Grasmaterial und Stängeln vom Weibchen gebaut. Allerdings muss
für einen optimalen Niststandort auch ein guter Ausblick auf das
umliegende Gelände möglich sein, damit Feinde rechtzeitig
erkannt werden können. Kurz vor der Brut wird das Nest mit Dunen
ausgekleidet. Das Männchen bewacht während der Eiablage das
Nest und hält sich zur Brutzeit in der näheren Umgebung des
Nestes auf, um vor möglichen Gefahren warnen zu können.
Im Hochsommer beginnt die Mauserzeit, dann sind die Altvögel nicht
mehr flugfähig, obwohl die Jungvögel ihre Flugfähigkeit
noch nicht erlangt haben. Dann bilden die Familien eine große
Schar, die bei Gefahr auch auf die Wasserfläche ausweichen kann.
Ende August, sobald Jung- und Altvögel ihre Flugfähigkeit
erlangt haben - verlassen sie ihr Brutgebiet und fliegen Richtung
Süden. Die grönländischen Blässgände machen auf
ihrem Flug ins Wintergebiet Rast auf Island, wo sie dann leider auch
von Jägern abgeschossen werden. In Mitteleuropa überwintern
die Blässgänse auf Äckern oder in Moorgebieten,
gelegentlich trifft man sie auf den Salzwiesen an der Nordseeküste
an, wo sie reichlich Nahrung finden. Blässgänse fressen
hauptsächlich Gräser und Kräuter, in der Tundra fressen
sie das Schmalblättrige Wollgras besonders gerne, aber auch
Schachtelhalme werden bevorzugt. In ihren Wintergebieten suchen sie nach
Süßgräsern, nach Gemüse oder nach Samen aller Art.