Der relativ große Baßtölpel ist aufgrund seiner
Gesichtsmaske mit dem cremegelben Kopf und der außerordentlichen
Flugfähigkeit unverwechselbar. Im Flug erkennt man die langen,
schwarzen Flügelspitzen. Jungtiere wirken gescheckt, sie tragen ein
graubraunes Federkleid, das sich im Lauf von vier Jahren zu dem
weißen Gefieder entwickelt. Brütende Vögel können
bis zu dreieinhalb Kilogramm schwer werden, die Flügelspannweite
beträgt bis zu 1,80 Meter. Der typische Ruf klingt wie ein
„Rab-Rab-Rab“.
Der Basstölpel ist nach dem Vogelfelsen „Bass Rock“ in
Schottland benannt, der sich an der Ostküste befindet. Dort leben
bis zu 50000 Brutpaare in einer Kolonie. Andere bedeutende Vorkommen
befinden sich in St. Kilda an der Westküste Schottlands mit 60000
Paaren, auf der Insel Rouzic auf den Les Sept Illes in der Bretagne mit
bis zu 10000 Paaren, auf Eldey in Island mit bis 15000 Paaren, auf
Helgoland mit mehr als 1000 Brutpaaren oder auf den norwegischen Inseln
Runde, Syltefjord, Hovflesa und Storstappen. In Nordamerika kommen
ebenfalls bedeutende Brutplätze vor.
Basstölpel sind ausgezeichnete und sehr ausdauernde Flieger. Auf
der Suche nach Fisch legen sie pro Tag mehrere 100 Kilometer
zurück. Ihre durchschnittliche Geschwindigkeit liegt bei etwa 60
Stundenkilometern. Manchmal entfernen sie sich dabei bis zu 300
Kilometer vom Brutplatz. Beim Überfliegen des Meeres in 25 bis 30
Metern Höhe erspähen sie die Fische und stoßen dann
rasant mit 100 Stundenkilometer Geschwindigkeit in das Wasser hinein.
Der Sturzflug ist äußerst präzise, durch ein Spreizen
der Schwimmhäute und durch Flattern der angelegten Flügel
lässt sich der Flug steuern. Nicht selten tauchen sie mehrere Meter
hinab, um die Fische mit ihrem gesägten Schnabel zu ergreifen. Die
Fische werden beim Auftauchen vom Kopf her in einem Stück
verschluckt. Im Gegensatz zu anderen Vögeln sind die Luftsäcke
bei den Basstölpeln größer ausgebildet. Dadurch wird
verhindert, dass die Vögel beim Stoßtauchen ertrinken.
Basstölpel sind sehr ausgeprägte Koloniebrüter. Die
Kolonien können mehrere 10000 Brutpaare umfassen. Die Nester werden
am Boden aus Seetang, Gras und Treibgut gebaut. Streckt ein Weibchen
nach dem Landen neben einem Männchen seiner Wahl seinen Hals nach
oben, bedeutet dies, dass es noch zu haben ist. Das nach oben Strecken
des Halses wird häufig auch beim Start vor dem Fliegen oder als
Begrüßungsritual nach dem Landen ausgeführt. Beim
Balzritual zur Partnerbindung steht sich ein Paar mit aufgerichteten
Schnäbel gegenüber, wobei sie mit den Schnäbeln fechtende
Bewegungen ausführen. Dabei ist ein kontinuierliches
„Kräb-Kräb-Kräb-Kräb“ zu vernehmen. Kommt ein
fremdes Paar zu nahe, wird das Fechten auch als Drohgebärde gegen
das andere Paar eingesetzt, wobei die Lautäußerungen
energisch verstärkt werden. Zur Paarbindung gehört auch das
gegenseitige Pflegen des Gefieders an Kopf und Hals mit dem Schnabel.
Es wird nur ein einziges Ei ausgebrütet. Basstölpel haben
keinen Brutfleck, sie brüten die Eier im Stehen aus. Nach dem
Schlüpfen erfolgt die Futterübergabe, in dem das Jungtier
seinen Kopf in den Schlund des Altvogels hineinsteckt. Dieser würgt
einen Brei aus halbverdauter Nahrung hoch. Ältere Vögel
werden auf diese Art und Weise mit vorverdautem Fischen gefüttert.
Das Jungtier ist nach dem Schlüpfen nackt und wird zunächst
von den Altvögeln mit dem Gefieder beschützt. Das braune
Gefieder ist nach fünf Wochen bei dem Nesthocker entwickelt. Nach
zwölf Wochen ist der junge Basstölpel mehr als vier Kilogramm
schwer und begibt sich schwimmend aufs Meer, ohne fliegen und fischen zu
können. Da er zunächst keine Nahrung erbeutet, speckt er ab
und kann dann nach einer weiteren Woche fliegen und selbständig
nach Nahrung suchen.
Im Herbst ziehen die Alttiere in den Nordatlantik, während die
Jungtiere nach Nordafrika aufbrechen. Im ersten Jahr sterben bis zu 60
Prozent der jungen Basstölpel. Haben sie es nach einem Jahr
geschafft, dann ist allerdings die Lebenserwartung sehr hoch:
Basstölpel können bis zu 20 Jahre alt werden.
Bilder zum Basstölpel