Austernfischer
Lateinisch: Haematopus ostralegus
Englisch: Oystercatcher
Französisch: Huîtrier pie
Klasse: Vögel
Ordnung: Regenpfeiferartige
Familie: Austernfischer
Größe: bis 44 cm
Lebensraum: Meeresküsten, Seen, Flüsse
Der große Watvogel ist leicht an dem langen, rot-orangen Schnabel,
den roten Beinen und dem schwarz-weißen Gefieder zu erkennen. Im
Schlichtkleid trägt er ein weißes Kehlband. Im Flug
fällt sein weißes Flügelband unterhalb der Flügel
auf. Der Ruf ist ein sehr durchdringendes "Kiiep" oder häufig immer
nur ein schnelles "Kiwik-kiwik-kiwik-kiwik". Der Austernfischer ruft
sehr ausgiebig, da er sein Revier ständig gegen Artgenossen und
vermeintliche Eindringlinge verteidigt. In der Balzzeit laufen die
Männchen mit gesenktem Kopf in Gruppen nebeneinander her und
stimmen dabei ein ohrenbetäubendes Konzert an.
Austernfischer im Flug und beim Stochern im Watt
Beim Stochern nach Nahrung im Schlick wird der pinzettenartige Schnabel
zum Öffnen von Muscheln und Schnecken eingesetzt. Der seitlich
abgeflachte Schnabel passt zwischen die Muschelschalen, an der Spitze
ist der Schnabel besonders stabil gebaut. So kann der Austernfischer die
Muschel hämmernd bearbeiten und nach dem Öffnen den
Schließmuskel zerschneiden. Auf dem Speiseplan stehen aber auch
Krebse, Würmer und Insekten. Austernfischer sind ausgesprochen
gesellig, Reviere werden zur Brutzeit vehement durch sehr lautes Rufen
verteidigt. Die Vögel brüten an Sand- und Kiesstränden
und bauen ihr Nest in flachen Mulden. Sie legen zwei bis fünf Eier,
die Jungen verlassen das Nest bereits nach eins bis zwei Tagen, sie
sind aber erst nach etwa fünf Wochen flugfähig. Die Eltern
füttern die Jungen oft auch noch nach dieser Zeit. Dabei lernen die
Jungen, wie man Muscheln bearbeitet oder Würmer und kleine Krebse
im Schlick findet. Während dieser Zeit entwickeln die jungen
Austernfischer einen spezialisierten Schnabel, der je nach vorhandener
Nahrung unterschiedlich geformt wird. Würmerfresser haben eher
einen spitz zulaufenden Schnabel, während Muschelfresser ein
stumpfe Schnabelspitze (zum Aufhämmern) oder einen
Meißelschnabel (zum Aufbrechen) entwickeln.
Die meisten Austernfischer sind Standvögel oder ziehen nur kurze
Strecken, wenige Populationen fliegen im Winter bis nach Westafrika.
Austernfischer sind wenig scheu, anpassungsfähig, sie können
sich gut verteidigen und ihr Nahrungsspektrum ist vielseitig. Dies
verschafft ihnen einen Vorteill gegenüber anderen Watvögeln.
Copyright: Thomas Seilnacht