Der Hausrotschwanz ähnelt in Gestalt und Bewegung dem
Gartenrotschwanz. Über dem Schnabel, an der Kehle und an der Brust ist das erwachsene Männchen schwarz gefärbt. Es hat keine rote Brust und keinen hellen Fleck auf der Stirn wie ein Gartenrotschwanz-Männchen, dafür eine weiße Markierung auf dem Flügel. Beide Arten erkennt man am roten Schwanz. Auch das Weibchen des Hautrotschwanzes hat weniger braun im Gefieder im Vergleich zu einem Gartenrotschwanz-Weibchen. Das Jugendkleid des Hausrotschwanzes ähnelt einem Weibchen, Brust und Bauch sind etwas dunkler, die Flügeldecken und Armschwingen zeigen rostbraune Farbtöne. Speziell ist, dass das Männchen und das Weibchen im ersten Jahr ähnlich aussehen, da das Männchen zunächst ein graues Hemmungskleid trägt. Der Hausrotschwanz singt nicht so melodisch wie der Gartenrotschwanz. Es ist ein gepresstes Lied mit Zischlauten.
Die Hausrotschwänze bewohnen zwei völlig unterschiedliche Lebensräume. Manche Populationen findet man in felsigen Schluchten und Gebirgen bis zu einer Höhenlage von 2400 Metern. Die dem Menschen angepassten Hausrotschwänze leben in Städten zwischen Gebäuden oder in Parks. Sie brüten auf Betonsimsen, auf Balken unter Dachgiebeln, in Dachstöcken oder in Felsspalten und Mauerlöchern. Das Weibchen baut alleine das Nest. Als Material verwendet es Grashalme, Moos, Flechten und Abfallmaterial der menschlichen Zivilisation wie Holzspäne oder Stoffreste. Es legt im April vier bis sechs Eier hinein. Die Eier glänzen und sind rein weiß, sie werden vom Weibchen alleine bebrütet. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen. Das Männchen ist für die Futterbeschaffung zuständig. Manchmal hilft es auch bei einem benachbarten Nest aus und füttert diese Jungen ebenfalls. Die Tage vor und während dem Verlassen des Nestes sind kritisch, weil sich hier Störungen fatal auswirken können. Die Eltern begleiten die Jungen nach dem Ausfliegen aus dem Nest für ein paar Tage. Die Jungen kehren nie mehr in das Nest zurück, auch nicht zum Übernachten. Die im menschlichen Umfeld lebenden Paare brüten in der Regel noch ein zweites Mal im Jahr. Die Brutpaare im Gebirge brüten dagegen nur einmal pro Jahr.
Der Hausrotschwanz sucht seine Nahrung zwischen Unkraut oder auf Abfallhaufen. Er frisst gerne Insekten und ihre Larven, Schmetterlinge und Raupen, Ameisen, Wanzen oder Spinnen. Die im Gebirge lebenden Populationen suchen zwischen den Bergblumen oder auf mit Flechten bedeckten Felsen nach Nahrung. Nach der Brutzeit und im Herbst stehen vor allem Holunderbeeren auf dem Speiseplan.
Die in der Nähe des Menschen lebenden Vögel sind darauf angewiesen, dass genug Dachstöcke, Nischen oder Simse zum Brüten zur Verfügung stehen. Bei Sanierungen und Neubauten aus Beton werden diese Möglichkeiten zerstört. Oft werden die Nester auch bewusst kaputt gemacht, weil man den Vogel nicht im oder am Haus will. Der Hausrotschwanz nimmt gerne geeignete Nistkästen zum Brüten an. Das wäre eine gute Möglichkeit, um die Brutplätze zu erhalten. Der Einsatz von Pestiziden und der dadurch verursachte Rückgang der Insekten stellen eine weitere Gefahr dar, sie zerstören die Nahrungsgrundlage. Der größte natürliche Feind des Hausrotschwanzes ist der Sperber.
Der Hausrotschwanz bleibt im Spätsommer noch relativ lange im Brutgebiet. Die Populationen in Mitteleuropa ziehen im Winter bis ans Mittelmeer und nach Nordafrika. Im März kommen sie wieder zurück.
Bilder zum Hausrotschwanz
Hausrotschwanz-Weibchen mit gefangenem Insekt.
Ein Weibchen sitzt auf einem Baumstamm.
Das Weibchen ist unscheinbarer gefärbt.
Männchen von hinten auf einem Pfahl.
Hausrotschwanz-Männchen sitzt auf einem Ast.
Hausrotschwanz-Männchen zeigt seine Brust.