Das Männchen des Buchfinken hat einen blaugrauen Oberkopf und Nacken, sowie eine schwarze Stirn. Wangen, Kehle, Bauch, Flanken und ein Teil der Oberseite sind rostrot gefärbt. Im Frühjahr zeigt der Schnabel einen bläulichen Schimmer. Das Weibchen ist unscheinbarer bräunlich oder grau gefärbt, der Oberkopf ist nicht blaugrau, sondern graubraun, der Schnabel ist ganzjährig horngrau. Beim Männchen sind die Flügeldecken schwarz, beim Weibchen erscheinen sie bräunlich mit einem olivgrünen Saum. Der weiße Schulterfleck und die helle Flügelbinde ist bei beiden Geschlechtern identisch. Die Jungvögel sehen ähnlich wie ein Weibchen aus, die Federn sind aber bei ihnen noch nicht vollständig ausgebildet.
Im Frühjahr kennzeichnet das Männchen das Revier durch seinen Gesang: Es ist eine laut schmetternde abfallende Tonreihe, die mit einem Endmotiv aufhört. Mit dem Begriff „Finkenschlag“ bezeichnet man den typischen Gesang des Männchens. Jede Strophe besteht aus vier Teilen, sie beginnt mit der Eingangsphrase, dann folgt ein Stakkato-Teil, der dritte Strophenteil ist ein Roller, mit dem der eigentliche Finkenschlag gemeint ist. Die Strophe endet mit der Endfloskel. Das Männchen wiederholt die Strophen jeden Tag unzählige Male, dabei setzt es auch Variationen ein. Jedes Männchen ist an seinem individuellen Gesang zu erkennen.
Kommt ein Männchen im Frühjahr in das potenzielle Brutgebiet, sucht es sich ein Revier aus und besetzt dieses. Es singt dann ausgiebig auf einem Baumwipfel. Das Revier wird vom Männchen metergenau abgegrenzt. Überschreitet ein anderes Männchen die Reviergrenze, reagiert der Revierinhaber sehr aggressiv und vertreibt den Eindringling energisch. Dabei kann es auch zu einem Kampf kommen, in seltenen Fällen mit tödlichem Ausgang. Durch das intensive Singen werden auch die Weibchen angelockt. Kommt eines ins Revier, setzt sich das Männchen in seine Nähe und hebt die Flügel, um die rostroten Flanken und die Bauchunterseite zu zeigen. Zu den Balzritualen zählen auch das Umkreisen des Weibchens in einer Schräghaltung oder Singflüge.
Die Auswahl des Nistplatzes erfolgt durch das Männchen. Das dickwandige Nest wird aus Wurzeln, Rinden, Halmen, Moosen und Flechten in den Astgabeln vom Bäumen oder Sträuchern gebaut, es ist immer gut getarnt. Auch Kletterpflanzen an Wänden oder Mauerlöcher können als Nistplatz dienen. Das Weibchen legt ab Anfang April drei bis sechs Eier hinein, es brütet alleine. Nach ungefähr 12 Tagen schlüpfen die Jungen. Beide Eltern versorgen die Nestlinge mit Futter. Nach ungefähr zwei Wochen verlassen die Jungen das Nest, die Familie bleibt danach noch mehrere Wochen zusammen. Bei günstigen Bedingungen brütet das gleiche Paar noch einmal im Jahr. Manchmal paaren sich die Männchen mit anderen Weibchen, während sich das eigene Weibchen um die Brut kümmert. Manche Paare bleiben zusammen und brüten im nächsten Jahr wieder.
Buchfinken nicken häufig mit dem Kopf, wenn sie am Boden laufen. Sie sammeln Insekten am Boden und von Blättern und Zweigen oder sie jagen nach der Beute im Flug. Im Herbst und Winter stellen sie ihre Ernährungsgewohnheiten um und fressen Bucheckern oder die Samen von Wildkräutern und Getreide. Manche Populationen – zum Beispiel in Irland oder Großbritannien – sind Standvögel, andere sind Teilzieher oder ausgiebige Zugvögel. Die Populationen in Süddeutschland und in der Schweiz ziehen im Winter auf die Balearen und manchmal sogar bis nach Marokko.
Bilder zum Buchfink
Buchfink: Weibchen.
Buchfink: Männchen.
Männchen von vorne.
Männchen nickt mit Kopf.
Buchfink mit Insekt.
Buchfink am Futterhaus.