Blauracke
Lateinisch: Coracias garrulus
Englisch: Roller
Französisch: Rollier d'Europe
Klasse: Vögel
Ordnung: Rackenvögel
Familie: Racken
Größe: bis 32 cm
Lebensraum: Feldgehölze, Waldränder, Lehmwände
Die Blauracke ist etwa so groß wie eine kleine Krähe. Der
Schnabel ist kräftig und an der Spitze mit einem Haken versehen.
Auffällig ist das türkisblaue Gefieder, das je nach
Lichteinfall grünlich oder bläulich schimmert. Die
Oberschwanzdecken sind ultramarinblau gefärbt, der obere und
hintere Rücken erscheint rostbraun. Um den Schnabel herum und am
Kinn ist das Gefieder je nach Alter hellgrau. Hinter dem Auge ist eine
kleine, unbefiederte Stelle. Männchen und Weibchen sind gleich
gefärbt. Der Ruf der Blauracke ist ein lautes "Rack". Beim Balzen
erklingt im Flug ein ratterndes "Rrär-Rrär".
Blauracken kann man in bestimmten Gebieten in Spanien oder Ungarn
leicht entdecken, wenn sie auf Stromleitungen, auf einem kleinen Baum
oder auf Heuballen sitzen. Dort halten sie nach ihrer Nahrung Ausschau.
Sie fressen gerne Heuschrecken, Käfer, Eidechsen oder Mäuse.
Früher brüteten die europäischen Blauracken
überwiegend in alten Spechthöhlen oder in Löchern an
Lehm- oder Sandsteinwänden. Der Lebensraum der Blauracken wurde
stark eingeschränkt, vor allem der intensive Insektizid-Einsatz
führte zu einer starken Abnahme der Nahrungsquellen. Daher sind die
europäischen Blauracken auf Nisthilfen in Brutkästen und die
Zuweisung eines insektizidfreien Brutgebietes angewiesen. Die
Kästen werden an Stromleitungsmasten oder an Bäumen befestigt.
In Mitteleuropa gibt es keine Brutbestände mehr. Man findet sie
noch in Südosteuropa, in Kleinasien und in den Ländern rund um
das Mittelmeer. Blauracken sind ausgeprochen wärmeliebend.
Wenn die Blauracken im Frühling aus ihrem Winterquartier aus
Zentral- und Südafrika zurückkommen, suchen sie sich einen
geeigneten Brutplatz. Meistens werden die Brutplätze vom Vorjahr
aufgesucht, oft vom gleichen Paar. Das Männchen vollführt zur
Werbung um das Weibchen einen Balzflug und setzt sich dann nickend auf
den Brutkasten. Das Weibchen untersucht den Brutplatz und ist dabei sehr
wählerisch. Sicherheit, Wärme und Nahrungsquellen spielen
eine Rolle. Manchmal werden mehrere Brutkästen auf Eignung
untersucht. Das Weibchen legt bis zu sechs weiß glänzende
Eier. Die Jungen benutzen den Brutkasten als Abflughilfe. Pro Jahr
findet nur eine Brut statt. Blauracken können in der Natur bis zu
zehn Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar bis zu 30 Jahre.