Der Bienenfresser hat einen langen, leicht nach unten gebogenen
Schnabel. Das Gefieder ist am Kinn, an der Kehle und an den
Schulterfedern gelb gefärbt. Scheitel, Nacken und Teile des
Rückens erscheinen rostbraun, der Bauch- und Brustbereich ist
türkisfarben. Auffällig ist auch der dunkle Halsring und der
schwarze Augenstreif, der zu den roten Augen kontrastiert. Über den
Augen befindet sich wenig Gelb, Grün, Blau und sogar Weiß.
Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Im Flug kann man
bei erwachsenen Vögeln den Schwanzspieß und manchmal auch den
Stützschwanz erkennen. Bienenfresser rufen im Flug laufend ein
„Prrück“.
Das Fangen der Bienen, Hummeln, Wespen oder Libellen im Flug erfordert
äußerst präzise Flugmanöver. Ermöglicht wird
dies durch den Steuerschwanz mit den zu einem Spieß
verlängerten Schwanzfedern und durch die hohe Beweglichkeit des
Kopfes. Nach dem Fangen der Beute sitzt der Bienenfresser auf einen Ast
oder eine Stromleitung und tötet die Beute durch Schlagen auf die
Unterlage. Dadurch werden gleichzeitig auch die Giftdrüsen der
Insekten entleert, erst dann wird gefressen. Vor der Paarung bringt das
Männchen dem Weibchen Futter, dies beeindruckt das Weibchen so
stark, dass es paarungswillig wird.
Bienenfresser leben gerne in kleinen Kolonien. Man findet sie in warmen
Sand- oder Kiesgruben, wo sie bis zu zweieinhalb Meter lange
Brutröhren in Wände oder in den Boden graben. Dafür
benötigen sie zwei bis drei Wochen. Oft werden vorhandene
Röhren vom Vorjahr benutzt. Beim Sitzen vor der Röhre an der
Lehmwand wird der Schwanz aufgefächert und als Stützschwanz
eingesetzt. Das Gelege kann bis zu sieben Eier enthalten, es wird von
beiden Eltern bebrütet. Die fast kugelförmigen, weißen
Eier liegen in einer erweiterten Brutkammer. Das Brüten
benötigt etwa drei Wochen. Die anfangs nackten Jungvögel
werden etwa einen Monat lang von den Altvögeln betreut. Pro Jahr
findet nur eine Brut statt.
In Deutschland brüten Bienenfresser wieder im Kaiserstuhl und bei
Merseburg in Sachsen-Anhalt, nachdem sie um 1988 als ausgestorben
galten. In der Schweiz gibt es zwei kleine Kolonien in den Kantonen
Waadt und Wallis. In Spanien oder Ungarn kann man Bienenfresser
häufig antreffen. In Südosteuropa und auch in Nordafrika
kommen sie ebenfalls verbreitet vor. Die Bienenfresser mögen es
gern warm. In Skandinavien ist es zu kalt für das Brüten in
Bruthöhlen. Die europäischen Bienenfresser ziehen im Winter
bis in die Savannen Afrikas. Als natürliche Feinde des
Bienenfressers gelten der Marder und der Rotfuchs. Eine kühle
Witterung im Sommer beeinträchtigt den Bruterfolg, starke
Regenfälle können die Bruthöhlen fluten oder
wegschwemmen. Der Einsatz von Pestiziden und die Intensivlandwirtschaft
führen zu einem Rückgang der lebensnotwendigen Insekten.
Bebrütete Lehmwände schützt man am besten durch den
Ausbau von dezenten Beobachtungsstandorten, da dann am besten
gewährleistet ist, dass die Brutplätze erhalten bleiben. Die
Bienenfresser gewöhnen sich an die respektvollen Vogelbeobachter.
Bilder zum Bienenfresser