Bei Männchen und Weibchen der Spinnen befinden sich die Geschlechtsorgane am Hinterleib. Das Begattungsorgan mit den Penisschläuchen, den Bulben, hat das Männchen aber am Vorderleib an den Pedipalpen. Es spinnt zunächst ein Spermanetz und setzt darauf einen Spermatropfen. Dann saugt es mit den Bulben das Sperma auf. Nun ist es paarungswillig und sucht sich das Weibchen. Das Männchen der Kreuzspinne spinnt zur Balz beispielsweise einen Faden zum Netz des Weibchens und zupft daran. Das Weibchen begibt sich auf den Faden und hängt sich regungslos daran. Dann ist es paarungsbereit. So kann das Männchen den Bulbus in die Geschlechtsöffnung des Weibchens einführen. Männchen anderer Spinnenarten winken zur Balz mit den Pedipalpen oder sie bringen als Geschenk eine eingesponnene Fliege. So verhindern sie, dass sie vom Weibchen nach oder während der Begattung getötet werden.
In den folgenden Wochen schwillt der Hinterleib des Weibchens an. Bei den meisten Spinnen spinnt das Weibchen aus Spinnseide einen Kokon, in den eine gelbe Flüssigkeit mit einigen hundert Eiern abgelegt wird. Der Kokon wird verschlossen und an eine Pflanze gehängt. Das Weibchen der Kreuzspinne stirbt wenige Tage nach dem Kokonbau. Die Jungen der Kreuzspinne entwickeln sich im Winter und schlüpfen im Frühjahr. Wolfspinnen tragen den Kokon und sogar die geschlüpften Jungen herum. Es gibt bei anderen Arten auch Jungtiere, die ihre Mutter auffressen. Die Jungtiere der Baldachinspinnen begeben sich an trockenen Spätsommertagen auf einen erhöhten Ort und lassen sich vom Wind mit Hilfe eines gesponnenen Fadens durch die Luft tragen. Der Begriff "Altweibersommer" leitet sich aus diesem Vorgang ab: Der lange Spinnfaden in der Luft erinnert an das graue Haar alter Frauen. Beim Wachsen häuten sich Spinnen wie die Insekten. Dieser Vorgang findet bis zu zehnmal statt, die Spinne wird dabei jedesmal größer.