Geschichte
Weißer Senf wird seit dem Altertum als Heil- und Nahrungspflanze angebaut. Verwendet werden vor allem die hellgelben Samen in der Schotenfrucht. Der Ursprung der Pflanze liegt im östlichen Mittelmeergebiet und in Asien. Die Römer würzten ihren Wein mit Senf. Sie verwendeten die Pflanze auch als Gemüse. Dioskurides empfiehlt Umschläge mit Senf bei Magenreizungen und die Anwendung bei Leber- und Milzerkrankungen
oder bei Haarausfall. In Mitteleuropa werden die Samen des Senfs erst seit dem Mittelalter zum Würzen von Speisen eingesetzt.
Heilwirkung
Beim Zerreiben der Senfsamen wird das Sinalbin enzymatisch gespalten. Dabei entsteht das hautreizende Hydroxybenzylsenföl. Es wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und keimtötend. Innerlich eingenommen wird die Verdauung und der Appetit gefördert, auch eine abführende Wirkung ist bekannt.
Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.
Anwendung
Die Volksmedizin empfiehlt das tägliche Einnehmen von zehn Senfkörnern mit wenig Wasser bei Sodbrennen, Völlegefühl oder bei Entzündungen an der Gallenblase. Frisch gemahlene und mit Wasser versetzte Samen werden in einem Leinentuch als Umschläge eingesetzt. Solche "Senfpflaster" reizen die Haut, sie fördern aber die Durchblutung. Auf der Brust wirken sie gegen Grippe und Bronchitis, am Rücken bei Rheuma. Derartige Anwendungen werden heute aufgrund der möglichen Nebenwirkungen aber kaum noch empfohlen.
Zur Herstellung des Speisesenfs werden die Samen in einer Walze geschrotet, mit Traubenmost und Essig versehen und nach einer bestimmten Gärungszeit zu einer Paste verarbeitet. Weißer Senf ergibt einen milderen Senf wie der Schwarze Senf.