Geschichte
Die Ureinwohner Mittel- und Südamerikas verwendeten den aus den Samen des Orleanstrauchs gewinnbaren Farbstoff zur rituellen Körperbemalung, als Schutz gegen Sonnenbrand und zur Insektenabwehr. Im Süden Mexikos werden die Samen heute als Gewürz eingesetzt. In Ecuador dienen sie zum Färben von Reis. Orleans ist als Lebensmittelfarbstoff zugelassen.
Nutzung
Die etwa walnussgroßen Früchte bestehen aus einer stacheligen Kapsel, die herzförmige Schote zerteilt sich beim Öffnen in zwei Klappen. Darin befinden sich 30 bis 40 orangebraune Samen. Der Orleanstrauch liefert ab dem vierten Jahr Früchte, ab dem sechsten Jahr werden diese geerntet. Das Sammeln erfolgt kurz vor der Reife, wenn die Früchte noch grün sind. Nach dem Herauskratzen mit einem Hölzchen werden sie in der Sonne getrocknet. Im Handel sind sie unter der Bezeichnung Annatto erhältlich.
Zur Gewinnung eines Farbstoffes werden die Samen mit heißem Wasser vermischt und kräftig verrührt. Nach einiger Zeit setzt sich ein Farbstoffextrakt ab. Nach dem Abgießen des überstehenden Wassers und dem Eintrocknen formt man den Rückstand zu einem Kuchen oder zu Rollen. In dieser Form kommt der Orlean für den Lebensmittelbedarf in den Handel. Orlean dient in der chemischen Industrie zum Herstellen eines Farbstoffes für Lippenstifte.
Das Bixin der Samen würde Wolle, Baumwolle und Seide auch direkt färben, eine Vorbeize ist also nicht unbedingt notwendig. Zum Färben von Textilien werden die ganzen Samen verwendet. Ein sattes Orange auf Wolle erhält man durch eine Vorbeize mit einer Mischung aus Alaun und Weinstein. In manchen Rezepten wird der Zusatz von Natriumcarbonat (Soda) zum Aufschluss des Farbstoffes empfohlen. Hierbei besteht allerdings die Gefahr, dass das Soda das Textilmaterial angreift und die Fasern zerstört. Verwendet man nur Alaun, wird die Färbung eher gelb, der Zusatz von Weinstein oder Weinsäure ermöglicht orange Färbungen. Mit den Annattosamen kann man auch Ostereier färben.