Die Klapperschlangen besitzen zwischen Auge und Nasenloch eine Öffnung, in der das Grubenorgan untergebracht ist. Die Grube ist von einer dünnen Membran überspannt, hinter der sich eine luftgefüllte Kammer befindet. In der Membran sitzen Nervenzellen, die geringste Temperaturunterschiede zwischen der Außentemperatur und der Temperatur in der Luftkammer wahrnehmen können. So erkennt die Schlange bereits geringste Temperaturunterschiede von 0,01 °C, sie kann in der Nacht ein „thermisches Bild“ sehen. Durch das Vorhandensein von zwei Grubenorganen kann die Schlange die Richtung des wärmeabstrahlenden Beutetiers orten.
Einige Vögel wie die australischen Großfußhühner verfügen über außerordentlich leistungsfähige Temperatursinnesorgane. Das Thermometerhuhn Leipoa ocellata legt seine Eier in Hügel aus Sand und Laub, es bebrütet seine Eier nicht selbst. Die Brutwärme wird durch die Sonne und durch Gärungsprozesse erzeugt. Das Huhn kontrolliert die Wärme durch das Einführen des Schnabels und hält die Temperatur bei 33 °C konstant, in dem es den Hügel vergrößert oder verkleinert.
Der Mensch besitzt Sinnesorgane in der Haut, die Kälte oder Wärme wahrnehmen können. Die Verteilung der Kälterezeptoren auf der Haut ist unterschiedlich:
Region | Kaltpunkte pro Kubikzentimeter |
Finger, Ohren | 0 bis 3 |
Handfläche | 1 bis 5 |
Arme und Beine | 3 bis 6 |
Gesicht, Nierenbereich | 6 bis 9 |
Unterer Rumpf, Kinn, Nasenflügel | 9 bis 13 |
Lippen, Nasengang | mehr als 13 |
Zunge | 16 bis 19 |
Die Wärmerezeptoren kommen nicht so häufig vor und fehlen in einigen Regionen ganz. Die Wärmeempfindung des Menschen ist relativ. Halten wir eine stark abgekühlte Hand in kaltes Wasser, kommt uns das Wasser wärmer vor, wie wenn wir eine erhitzte Hand in kaltes Wasser halten.
Heft Sinnesorgane