Das
Große Mausohr gehört zu den größten
europäischen Fledermäusen. Es wird bis zu 40 Gramm schwer, die
Spannweite kann mehr als 40 Zentimeter betragen. Die großen Ohren
stehen deutlich hervor. Der vordere Ohrenrand biegt sich nach hinten. In
der Ohrmuschel sind bis zu acht Querfalten vorhanden. Fledermäuse
können besonders gut hören. Der Sehsinn ist nicht so gut
ausgeprägt wie bei den Menschen, wahrscheinlich sehen die
Fledermäuse nur schwarzweiß. Die vorderen Gliedmaßen
sind mit je zwei Fingern besetzt, wobei nur der erste Finger stark
verlängert ist und eine Kralle trägt. Die beiden hinteren
Gliedmaßen tragen je fünf Finger, die alle mit einer Kralle
besetzt sind. Das Fell ist eher kurz, auf der Unterseite erscheint es
heller. Zum
Zerstören der Insektenpanzer benötigen die Mausohren ihre
spitzen Zähne, wobei besonders die Eckzähne gut
ausgeprägt sind.
Mausohren hängen an der Decke in einem Dachstock.
Die
Großen Mausohren verbringen den Tag meist schlafend in
Dachstöcken von Kapellen, Burgruinen oder anderen alten
Gebäuden, wo es auch tagsüber dunkel ist. Eine solche Kolonie
kann aus hunderten oder sogar tausenden von Tieren bestehen. Wenn es
dunkel wird, verlassen sie das Tages-Schlafquartier über ein
Ausflugloch und beginnen ihre Jagd.
Dabei fliegen sie über die Wiesen oder die Wälder
und suchen nach Laufkäfern, Schnaken, Heuschrecken oder Spinnen.
Zum Auffinden der Beute benutzen sie die Schallortung: Sie erzeugen im
Bereich des Kehlkopfes Ultraschall. Dieser wird über die
Nasenlöcher oder über den Mund ausgesandt. Beim Auftreffen
auf ein Tier oder eine Höhlenwand werden die hohen Schallwellen
reflektiert, und ein Echo gelangt zur Fledermaus zurück. Die
Entfernung wird durch die Laufzeiten des Schalls und durch die
Lautstärke des Echos berechnet. Eine Fledermaus stößt
bei normalem Flug etwa 10 bis 30 Laute aus und kann so Beutetiere aus
bis zu 10 Metern Entfernung und einer Größe von 0,1
Millimeter wahrnehmen.
Das Weibchen bringt Ende Juni meist nur ein Junges zur Welt. Direkt nach
der Geburt krallt sich das Junge an der Mutter fest und ernährt
sich mit Hilfe seiner Milchzähne von Muttermilch aus den Zitzen
seiner Mutter. Mitte August beginnen die Jungen zu fliegen. Im Herbst
müssen die Mausohren einen Wintervorrat anfressen. Dann paaren sich auch Männchen
und Weibchen. Die Spermien werden über den
Winter in der Gebärmutter des Weibchens gespeichert. Im
Frühling des darauf folgenden Jahres kommt es dann erst zur
Befruchtung. Über den Winter verlassen die Mausohren ihren Dachstock und
suchen ein Winterquartier auf. In Kellern oder Höhlen sind sie vor
der Kälte gut geschützt. Während dem Winterschlaf schlägt ihr Herz langsamer und ihre Körpertemperatur
sinkt auf wenige Grad Celsius ab. Für das Aufwachen im
Frühling wird viel Energie benötigt. Haben die
Fledermäuse nicht genügend Fettreserven angelegt, dann sterben
sie während dieser Prozedur. Aus diesem Grunde darf man die
Fledermäuse im Winterquartier nicht stören. Das Große Mausohr kann mehr als 20 Jahre alt werden.
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